Rücktritt in italienischer Regierung

Meloni hat inzwischen bereits einen Nachfolger für Sangiuliano ernannt. Dabei handelt es sich um den Journalisten und Präsidenten des Museums für zeitgenössische Kunst MAXXI in Rom, Alessandro Giuli. Der 48-jährige wurde am Freitagabend von Staatspräsident Sergio Mattarella als neuer Minister vereidigt.
Eine Influencerin beeinflusst Ende des Ministers
Die 42-jährige Influencerin Maria Rosaria Boccia behauptete, der Minister habe sie als Beraterin für das Kulturministerium für das von Italien organisierte Gipfeltreffen der G7-Kulturminister in Pompeji vom 19. bis zum 21. September ernannt. In dieser Rolle habe sie Zugang zu vertraulichen Dokumenten erhalten, behauptete sie.
Der Skandal brach aus, als das Kulturministerium in Rom Boccias Nominierung dementierte. Die kaltgestellte Influencerin begann daraufhin umgehend ihren Rachefeldzug: So behauptete sie, den Minister bei mehreren Reisen begleitet zu haben, die vom Kulturministerium bezahlt wurden. Dies wurde von Sangiuliano bestritten. Im Fernsehen gab er am Mittwoch jedoch eine Beziehung zu Boccia zu, die inzwischen zu Ende gegangen sei. Unter Tränen entschuldigte sich der Minister bei seiner Ehefrau.
Laut Boccia gebe es Personen, die Sangiuliano wegen Begünstigungen, die sie von ihm erhalten haben, erpressen. „Ich habe Gespräche mitangehört und Nachrichten von Leuten gelesen, die meiner Meinung nach den Minister erpresst haben“, behauptete Boccia in sozialen Netzwerken. Wegen dieser Aussagen droht ihr jetzt eine Klage wegen Verleumdung. „Der Minister plant rechtliche Schritte gegen diejenigen, die ihn als erpressbar bezeichnen“, sagte Boccias Anwalt Silverio Sica am Freitag.
Folgt weitere Regierungsumbildung?
Nach Sangiulianos Rücktritt könnte es zu einer Regierungsumbildung in dem seit fast zwei Jahren amtierenden Kabinett Meloni kommen. Europaminister Raffaele Fitto wird als EU-Kommissar nach Brüssel ziehen, sein Ressort muss daher nachbesetzt werden. Meloni könnte auch Tourismusministerin Daniela Santanche ersetzen. Gegen die Ministerin aus den Reihen der Meloni-Partei wird in Zusammenhang mit dem betrügerischen Bankrott einer Verlagsgruppe ermittelt, die Santanche vor ihrer Zeit als Ministerin geführt hatte.
APA






