von ih 15.07.2024 10:02 Uhr

Südtirol: Klimawandel wird von Bauern angeblich „stark wahrgenommen“

Der Klimawandel, die Einführung immer strikterer europäischer Vorschriften und die im Klimaplan 2040 vorgesehenen Maßnahmen haben direkte Auswirkungen auf den Agrarsektor. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat eine Umfrage unter den Südtiroler Landwirten durchgeführt, um ihre Meinung zu diesen Themen zu erfahren.

Foto: pixabay

Die Erhebung zeige, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen von den Südtiroler Landwirten stark wahrgenommen würden. Die größte Sorge würden die direkten Auswirkungen des Klimawandels bewirken, wie häufigere und stärkere Stürme, Hitzewellen, zunehmende Trockenheit und die Ausbreitung von Schädlingen. Die regulatorischen und wirtschaftspolitischen Folgen des Klimawandels würden als weniger problematisch angesehen. Die Risikowahrnehmung sei im Obst- und Weinbau stärker ausgeprägt als in der Tierhaltung.

Die meisten Landwirte seien der Meinung, dass sie gezielte Maßnahmen ergreifen müssten, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Diese Maßnahmen betreffen vor allem die Verbesserung der Wasserversorgung und die Versicherung gegen Unwetterschäden. Vor allem für Obstbauern sei es wichtig, sich gegen Hagel zu schützen und klima- und schädlingsresistentere Pflanzen einzuführen. Auch für die Weinbauern sei der Schutz vor Hagelschäden ein wichtiges Thema, darüber hinaus erwähnen sie die Notwendigkeit, Erosion und Erdrutschen vorzubeugen. Dies sei auch für viele Milchbauern wichtig.

Von den im Südtiroler Klimaplan 2040 betrachteten Maßnahmen würden die Landwirte die Kürzung der Subventionen für landwirtschaftliche Dieselfahrzeuge am kritischsten sehen. Die Erhöhung der Heumilchquote werde von rund einem Viertel der Milchbauern als problematisch angesehen und die Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen auf 25 Prozent bereitet fast der Hälfte der Obstbauern Sorgen. Die Winzer hingegen würden in keiner der Maßnahmen des Klimaplans ein besonderes Problem sehen.

Junge Landwirte viel kritischer

Unterschiede würden sich auch je nach Alter des Betriebsinhabers: Junge Landwirte (unter 35 Jahren) sehen den Klimaplan 2040 kritischer als ihre älteren Kollegen. Darüber hinaus seien sie sich der Risiken bewusster, die sich aus den möglichen politischen und regulatorischen Folgen des Klimawandels ergeben, z. B. mögliche Verpflichtungen zur Berichterstattung über die Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit, mögliche Verschärfungen der Vorschriften für Treibhausgasemissionen oder die Kürzung öffentlicher Subventionen für Produktionen, die als klimaschädlich eingestuft werden.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, weist darauf hin: „Aufgrund der hohen Abhängigkeit von Wetter und Klima ist es für die Landwirtschaft besonders wichtig, die Folgen des Klimawandels zu kennen und sich rechtzeitig auf diese Risiken vorzubereiten.“

Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes unterstreicht: „Die Landwirtschaft nimmt im Klimaschutz eine besondere Rolle ein: Einerseits ist sie unmittelbar von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, andererseits trägt sie durch die Bindung von Kohlendioxid aktiv zum Klimaschutz bei. Diese Sonderstellung muss bei der Unterstützung der Betriebe und der Ergreifung von Maßnahmen berücksichtigt werden.“

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