„Das ist einfach lächerlich!“ – Thomas Widmann im UT24-Gespräch

Öffis kosten mehr, als sie dem Land bringen
Thomas Widmann ist mit der Mobilität in Südtirol bestens vertraut. Als Mobilitätslandesrat führte er den Südtirol-Pass ein – ein einheitliches Ticket für alle Fahrten im Land, das bis heute gilt.
Seit er nicht mehr im Amt ist, beobachtet er jedoch mit großer Sorge, welche Entwicklung der öffentliche Nahverkehr im Land genommen hat. Mit seinem neuen Vorschlag, die Öffis in ganz Südtirol kostenlos anzubieten, wolle er die öffentlichen Verkehrsmittel für die Bürger wieder interessanter machen.
„Die Öffis kosten uns etwa über 200 Millionen Euro und wir kriegen gerade einmal 35 Millionen Euro an Einnahmen herein, wovon wiederum mehr als die Hälfte nur von den Touristen stammt. Da ist der Aufwand ja viel größer, als es uns wirklich etwas bringen würde. Daher bin ich der Meinung, dass wir die Leute gratis fahren lassen sollten. Und unseren Leuten damit auch einmal etwas zurückgeben“, erklärt Thomas Widmann gegenüber UT24 seinen im Landtag eingebrachten Vorschlag.
„Es herrscht purer Stillstand!“
Argumente, die von der Mehrheit im Südtiroler Landtag allerdings nicht gehört wurden – und so wurde der Vorschlag Widmanns „ohne wirkliche Argumente“ abgeschmettert, wie Widmann erzählt.
„Unter vier Augen sagen sie dir selber alle, dass die Idee gut ist. Aber wenn es ums Eingemachte geht, dann mauern sie sich ein“, so der aus der SVP ausgetretene Abgeordnete.
„Im öffentlichen Nahverkehr herrscht purer Stillstand. Es ist in den letzten Jahren viel angekündigt und wenig umgesetzt worden. Der Schwerpunkt liegt schon lange nicht mehr bei den Öffis, sondern bei anderen Dingen- und das finde ich einfach schade. Dabei sollte es eigentlich unser Ziel sein, die Leute vermehrt für die öffentlichen Verkehrsmittel zu begeistern. Aber mit dem aktuellen System, wo nicht einmal das Ticketing ordentlich funktioniert, halte ich das nicht für möglich“, kritisiert Widmann im UT24-Gespräch die politischen Verantwortungsträger.
Idee noch lange nicht auf Eis gelegt
„Wenn alleine die Kampagne des Landeshauptmannes für Nachhaltigkeit um die fünf Millionen Euro kostet, ohne dass sie uns wirklich etwas bringt. Da wäre es doch viel sinnvoller, dieses Geld in die Hand zu nehmen, um unsere Leute endlich gratis fahren zu lassen. Aber das geht dann plötzlich nicht und wird als kommunistische Idee abgetan. Das ist einfach lächerlich!“, ärgert sich Widmann.
Die Idee für landesweite Gratis-Öffis sei für ihn allerdings noch lange nicht gestorben. Denn die jetzige Landesregierung stehe mit ihrer Mehrheit auf sehr wackligen Beinen.
„Man merkt ja jetzt schon, dass einzelne Mitglieder der Regierung nicht mit allem einverstanden sind, was gemacht wird. Da können sich Mehrheiten schnell wieder ändern, um eine wirklich vernünftige Idee durchzubringen“, gibt sich Widmann gegenüber UT24 kämpferisch.






