von hz 28.06.2024 10:37 Uhr

Kalterer See / „Freier Zugang soll bleiben“

Der Verbraucherschutzverein Robin erhebt lautstarken Protest gegen die Pläne der Gemeinde Kaltern, am kürzlich an das Land Südtirol übergegangenen Militärstrand am Kalterer See einen Naturschutzpfad zu errichten, ohne einen freien Zugang der Bevölkerung zum See vorzusehen. Der Kalterer See gehöre dem Land Südtirol und damit allen seinen Bürgern.

Bild: UT24/SB

Schon seit Jahrzehnten gibt es entsprechende Forderungen von Seiten der Dorfliste Kaltern und von verschiedenen weiteren Akteuren. Im benachbarten Welschtirol gibt es überall einen freien Seezugang. „Warum nicht bei uns? Sollte womöglich das kühle Nass nur den zahlungskräftigen Touristen vorbehalten sein?“, fragt sich Robin.

„Wir brauchen Zugang zu Abkühlungsmöglichkeiten“

Walther Andreaus, ehrenamtlicher Geschäftsführer von Robin, äußert sich empört: „Die öffentliche Hand müsse in die Zukunft denken und zum Beispiel für die lokale Bevölkerung eine Möglichkeit zur kostenlosen Abkühlung garantieren und den öffentlichen Kalterer See nicht zahlungskräftigen Touristen und Einheimischen vorbehalten. Für uns scheint es immer normaler zu werden, viel Geld für öffentliche Güter zu bezahlen, aber man muss nur nach Mittel- und Nordeuropa schauen, um viele öffentliche Schwimmbäder zu finden, die frei zugänglich sind, Seen und Strände sowieso. Angesichts der zunehmend heißen Temperaturen brauchen wir Zugang zu Abkühlungsmöglichkeiten dringender denn je.“

Kritik ans Land: Seit einem Jahr sei nichts passiert

Noch im Herbst, vor den Landtagswahlen, hatte Landeshauptmann Kompatscher von einer beidseitigen Nutzung durch die Gemeinde Kaltern und öffentlichem Zugang gesprochen, erinnert der Verbraucherschutzverein. Nun würden die beiden Landesräte Bianchi und Brunner sowie die Gemeinde Kaltern hergehen und so tun, als ob wegen fehlender Parkplätze der öffentliche Zugang keine Option mehr darstellt. Robin protestiert entschieden dagegen und fordert, den freien Seezugang über den ex-Militärstrand schnell zu verwirklichen. Seit fast einem Jahr ist das Land Besitzer des Militärstrandes und nichts ist passiert.

„Es ist inakzeptabel, dass die Bürger Südtirols von ihrem eigenen See ausgeschlossen werden sollen“, so Andreaus weiter. „Wir fordern die Landesregierung und die Gemeinde Kaltern auf, ihre Pläne zu überdenken und den Zugang für alle Bürger zu gewährleisten. Öffentliche Güter sollten nicht den Interessen weniger, sondern dem Wohl aller dienen.“

Aufruf: Petition unterschreiben

Robin ruft alle Bürger auf, die über die Homepage www.robinreport.it erreichbare Petition zu unterschreiben. Einige Unterstützer der Petition haben bereits angekündigt, Kaltern zu boykottieren, bis ein freier Zugang zum größten Südtiroler Badesee realisiert wird. Der Kampf um den freien Zugang zum Kalterer See sei noch lange nicht vorbei – und Robin werde weiterhin für die Rechte der Bürger kämpfen.

Mit diesem Protest richtet sich Robin nicht nur gegen die Gemeinde Kaltern und die Landesregierung, sondern auch gegen eine Politik, die zunehmend öffentliche Güter privatisiert und somit den Zugang für die Allgemeinheit erschwert. Es sei an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen besinnen und den Kalterer See für alle zugänglich machen.

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