von hz 05.06.2024 11:42 Uhr

Ski-WM 2031 in Gröden: Kritische Reaktion

Der Dachverband für die Natur- und Umweltschutz hatte gemeinsam mit anderen Organisationen bereits im Vorfeld der Entscheidung in Reykjavik davon abgeraten, die Skiweltmeisterschaften 2029 in Gröden auszutragen. Viel zu groß wären die negativen Auswirkungen aufs Land.

Otto Domes, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

„Der internationale Skiverband hat anscheinend die Warnrufe der Südtiroler Umweltverbände übernommen und die Weltmeisterschaft 2029 nach Norwegen vergeben“, schreibt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes, in einer Aussendung. Aber was dann hinter den Kulissen passiert ist, gelte für die einen als gelungener Clou und für die anderen als visionslose Politik.

Großveranstaltungen hatten in der Vergangenheit ihre Berechtigung, weil sie Ortschaften und Täler aus dem Dornröschenschlaf wachküssten. In Gröden ist das perfekt gelungen, seit der WM im fernen Jahr 1970 hat das Bergtal den touristischen Turbo gezündet, heißt es in der Aussendung des Südtiroler Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz.

Gröden sei heutzutage eine Tourismushochburg mit luxuriösen Hotels, einer verkabelten und umgepflügten Industrielandschaft, Menschenmassen wie am Corso in Rom und mit unbezahlbarem Wohnraum für viele ansässige Menschen. Gröden sei laut der Verbandsspitze satt.

„Ungewöhnliche Vorgehensweise der FIS“

„Anstatt neue Wege zu beschreiten und echte Visionen zugunsten der Bevölkerung, des Klimas und der Natur zu entwickeln, holt Südtirols Tourismuspolitik ein visionsloses Wachstumsprojekt aus der Mottenkiste und drückt es in Reykjavik – wahrscheinlich mit der Hilfe von stramm wachstumsgläubigen politischen Nothelfern – durch“, so Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes. Anders könne man sich die ungewöhnliche Vorgehensweise des Internationalen Skiverbandes FIS nicht erklären, zwei Weltmeisterschaften gleichzeitig zu vergeben.

Auf ein touristisch vollkommen gesättigtes Land noch eine Ski-WM draufzupacken, sei toxisch. Es werden – wie derzeit für die Olympiade 2026 in Antholz – hunderte Millionen Euro in den Ausbau von Straßen, Seilbahnen und Pisten fließen. Wald werde gerodet, neue Beschneiungsbecken würden den letzten Tropfen Wasser sammeln. Gröden werde regelrecht ausgebeutet, heißt es in der Aussendung.

Was aber bleiben werde, seien die sozialen und ökologischen Probleme: wohnen werde noch teurer, die Bodenversiegelung werde zunehmen, natürliche Ruhezonen werden zerschnitten und die ansässige Bevölkerung werde nicht einmal gefragt, ob sie den ganzen Rummel will.

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