von lif 01.06.2024 13:57 Uhr

Die Rolle der Familienberatungsstellen in Südtirol

Die Familienberatungsstellen in Südtirol wurden vor über 40 Jahren per Gesetz eingerichtet, um das psychophysische Wohlbefinden von Einzelpersonen, Paaren und Familien zu fördern. Diese Einrichtungen bieten eine breite Palette an Gesundheits- und Sozialdiensten an. Das Landesinstitut für Statistik ASTAT gab dazu einen Überblick aus dem Vorjahr im Vergleich zu 2022. 

Bild: APA

Im Jahr 2023 wandten sich insgesamt 10.593 Personen an die Familienberatungsstellen in Südtirol, was fast identisch mit der Zahl von 2022 ist (10.570). Diese Nutzerzahlen verdeutlichen die konstante Nachfrage nach den angebotenen Dienstleistungen.

Verteilung der Beratungsstellen

Insgesamt gibt es 15 Familienberatungsstellen in Südtirol, die auf verschiedene Bezirksgemeinschaften verteilt sind:

  • Bozen: 5
  • Meran: 3
  • Brixen, Bruneck, Leifers, Neumarkt, St. Ulrich, Schlanders, Sterzing: je 1

Altersgruppen

Die Mehrheit der betreuten Personen (88,8 Prozent) war über 18 Jahre alt. Dies zeigt, dass die Beratungsdienste hauptsächlich von Erwachsenen in Anspruch genommen werden, die vielfältige persönliche, berufliche oder familiäre Herausforderungen zu bewältigen haben. Die Altersgruppe der Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren blieb stabil bei 6,7 Prozent, was darauf hinweist, dass diese Altersgruppe kontinuierlich spezifische Unterstützungsbedarfe hat, möglicherweise im Zusammenhang mit schulischen oder sozialen Problemen. Bemerkenswert ist der Anstieg bei den jüngsten Nutzern, den Kindern bis zwölf Jahre: Ihr Anteil stieg von 3,4 Prozent im Jahr 2022 auf 4,5 Prozent im Jahr 2023, was einem Zuwachs von 1,1 Prozentpunkten entspricht

Geschlechterverteilung

Ein bedeutender Aspekt der Nutzerstruktur ist die Geschlechterverteilung. Frauen stellen die überwiegende Mehrheit der Nutzer dar, mit einem Anteil von 77 Prozent, während Männer nur 23 Prozent ausmachen. Dieser Unterschied könnte darauf hindeuten, dass Frauen eher bereit sind, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, oder dass sie möglicherweise stärker von den angesprochenen Problembereichen betroffen sind.

Staatsbürgerschaft und sprachliche Vielfalt

Die meisten betreuten Personen (92,3 Prozent) besitzen die italienische Staatsbürgerschaft. Die restlichen verteilen sich auf außereuropäische (5,3 Prozent) und andere europäische Staatsbürgerschaften (2,4 Prozent). Diese Verteilung spiegelt die demografische Zusammensetzung der Region wider und zeigt, dass die Familienberatungsstellen auch für Menschen mit Migrationshintergrund eine wichtige Anlaufstelle sind.

Die sprachliche Verteilung der Nutzer:

  • Italienisch: 50,9 Prozent
  • Deutsch: 40,4 Prozent
  • Ladinisch: 0,3 Prozent
  • Andere Sprachen: 8,4 Prozent

Dienstleistungen und Veränderungen im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurden 6.589 Gesundheitsleistungen erbracht, was einem Rückgang von 27 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Die gynäkologischen Untersuchungen machen dabei 35,7 Prozent der Leistungen aus. Eine Ausnahme bildet der Vaginalabstrich, der von 253 Frauen in Anspruch genommen wurde (im Vergleich zu 192 im Jahr 2022).

Psychologisch-pädagogische Beratung

Die psychologisch-pädagogischen Gespräche nahmen zu, wobei fast 25.000 Gespräche geführt wurden. Besonders häufig wurden Themen wie Trennung, Ängste und Phobien (37,6%) angesprochen. Auch die Beratungen zu Depressionen (2.793 im Jahr 2023 gegenüber 2.481 im Jahr 2022) und anderen psychologischen Problemen (Anstieg von 4.867 auf 7.201) nahmen zu.

Bei Paarproblemen standen Kommunikationsschwierigkeiten (34 Prozent) und Trennung/Scheidung (20 Prozent) im Vordergrund. Die Anzahl der Gespräche zu sexuellen Problemen stieg um 87,2 Prozent, und Hilfe bei Problemen bei Adoption und Anvertrauung nahm um 40 Prozent zu.

Familiäre Beziehungen

Im Jahr 2022 wurden 6.573 Gespräche aufgrund von Problemen in Familienbeziehungen geführt, wobei 51,3 Prozent Erziehungsprobleme zwischen Eltern und Kindern betrafen. Schwierigkeiten im Sozialverhalten nahmen von 610 (2022) auf 698 (2023) zu.

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