„…Daß man mich bis zum Hotel Elefant schreien hörte!“
Sehr geherter Herr Doktor!
Möchte Ihnen berichten, daß mir meine Frau geschrieben hat daß bei meiner Hausdurchsuchung ein sehr wichtiges Dokument vohanden gekommen ist ich weiß natürlich nicht woh es hin kam in dem daß ich nicht bei der Untersuchung nicht zu Hause wahr. Und mein Zimmer aufgebrochen wurde. Ich möchte Sie bitten um auskunft, ob mahn sich das alles gefalen lasen muß oder ob wihr noch zuhr Mänscheit gehören oder nicht.
Ich weiß auch nicht alles weil ich ab und zu nicht mehr beisinen war. Ich wußte noch daß man gesagt hatte daß man mir Salzwaser geben würde und ich Sah es noch wie mann es bereitet hat. Und dan weiß ich wieder eine Zeitlang nicht aber das Salzwaser bekamnte ich Gott sei dank nicht mehr.
Die Frau hat mir gesagt daß man mich bis Hotel Ellefand schreihen gehört hat und man hat mich genau an der Stime erkant. Und so ist es weitergegangen bis ich in Gefängnis kamnte.
Mit den besten Grüßen
Gostner Engel
(Wörtliche Wiedergabe des Originalbriefes)
Als Engelbert Gostner in Mailand vor Gericht stand, kam es am 6. Februar 1964 zu einem Zwischenfall. Engelbert Gostner kam auf die Folterung seines in der Haft verstorbenen Bruders zu sprechen. Er berichtete dem Gericht, dass er nach Eppan gebracht und dort in der Carabinierikaserne seinem Bruder gegenübergestellt worden sei. Er habe Brandspuren in dessen Gesicht gesehen. Hier unterbrach ihn der Gerichtspräsident und erklärte, dies stünde hier nicht zur Debatte.
Engelbert Gostner wurde in Mailand zu 7 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt.
Der obige Auszug stammt aus dem Buch „Für die Heimat kein Opfer zu schwer“ von Dr. Helmut Golowitsch.
Golowitsch, Helmut: Für die Heimat kein Opfer zu schwer. Folter-Tod-Erniedrigung. Südtirol 1961-1969. Edition Südtiroler Zeitgeschichte: Deutschland: Druckerei Brunner. 2009. ISBN: 978-3-941682-00-9