von aw 04.05.2024 08:30 Uhr

Unterbezahlte Zukunftsgestalter: Lehrergehälter im Vergleich

In Südtirol sind die Lehrkräfte mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die oft im Schatten öffentlicher Aufmerksamkeit stehen. Die Lehrer, die eine fundamentale Rolle in der Bildung und Entwicklung der nächsten Generation spielen, erfahren in ihrer täglichen Arbeit eine Diskrepanz zwischen der Bedeutung ihrer Aufgaben und der Anerkennung sowie Entlohnung, die sie dafür erhalten. Aber wie stellt sich die Lohnsituation im Vergleich zu Bayern und Österreich dar? UT24 ist dieser Frage nachgegangen.

Foto: APA

Die Befähigung, als Lehrer zu arbeiten, erfordert nicht nur ein hohes Maß an Fachwissen und pädagogischen Fähigkeiten, sondern auch eine dementsprechende Ausbildung. Trotz dieser hohen Anforderungen und der immensen Verantwortung, die Lehrkräfte für die akademische und persönliche Entwicklung ihrer Schüler tragen, wird dies in Südtirol in der Bezahlung nicht adäquat reflektiert. Lehrer sind nicht nur Wissensvermittler, sondern auch Vertrauenspersonen und Bezugspunkte in den täglichen Herausforderungen des Schülerlebens. Sie tragen Sorge für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen während der Schulzeit sowie auf Klassenfahrten und Ausflügen.

Unzureichende Entlohnung im Lehrberuf

Diese hohe Verantwortung und der umfassende Einsatz, der von Lehrern erwartet wird, stehen jedoch in einem auffälligen Missverhältnis zu ihrer Entlohnung und den Arbeitsbedingungen. Viele Lehrkräfte klagen darüber, dass ein großer Teil ihrer Arbeitszeit durch bürokratische Pflichten und nicht enden wollende Sitzungen beansprucht wird, die eigentlich in die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts investiert werden sollte. Die Frage, die sich dabei aufdrängt, ist, inwiefern Südtirol den Lehrberuf tatsächlich wertschätzt und ob die bestehenden Strukturen ausreichen, um diesen unverzichtbaren Berufstand angemessen zu unterstützen und zu fördern.

Kritische Einkommenssituation und deren Folgen

Die finanzielle Entlohnung, die Lehrkräfte in Südtirol für ihre anspruchsvolle und wichtige Arbeit erhalten, ist vergleichsweise niedrig. Dies zeigt sich besonders deutlich, wenn man die Gehälter mit jenen der Nachbarregionen vergleicht. Während das Einstiegsgehalt für Lehrkräfte in Bayern bei 4.774 Euro brutto liegt und in Österreich ein Minimum von 3.116 Euro erreicht, starten Lehrer in Südtirol mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von durchschnittlich 2.389 Euro, basierend auf 13 Monatslöhnen. Dies berücksichtigt Lohnelemente, die nicht durchgehend, sondern nur zehnmal im Jahr gezahlt werden. Somit verdient eine Lehrkraft in Südtirol deutlich weniger als ihre Kollegen in den angrenzenden Gebieten.

UT24 hat in seiner Untersuchung weiter festgestellt, dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben im Durchschnitt nur etwa 1.750 Euro netto übrig bleiben. Diese Diskrepanz in der Bezahlung ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern sie hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Berufswahl und -erhaltung. Viele Lehrkräfte sehen sich gezwungen, das Land zu verlassen, um in anderen Teilen Europas besser bezahlte Positionen zu suchen. Gleichzeitig entscheiden sich viele Oberschulabsolventen gegen den Lehrberuf, da das Verhältnis von Aufwand in der Ausbildung zur späteren Entlohnung nicht attraktiv erscheint.

Strukturelle Veränderungen notwendig

Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie nicht nur die Qualität der Bildung in Südtirol beeinträchtigen könnte, sondern auch die langfristige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Landes. Lehrer spielen eine Schlüsselrolle in der Förderung von Fachwissen und kritischen Denkfähigkeiten, die für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen unerlässlich sind. Ohne eine angemessene Bezahlung und Anerkennung riskiert Südtirol, wertvolle pädagogische Ressourcen zu verlieren.

Es erscheint unverständlich, dass die zuständigen Behörden und Bildungspolitiker die Dringlichkeit dieser Situation nicht vollständig erkennen. Es ist höchste Zeit, dass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Gehälter der Lehrkräfte anzuheben und ihnen die Anerkennung zu verschaffen, die sie verdienen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Lehrberuf in Südtirol sowohl attraktiv als auch nachhaltig bleibt, was für die Stärkung der gesamten Bildungslandschaft essentiell ist.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

  1. FranzK
    04.05.2024

    Unsere LR (essevupi) ist eine totale Versagerpartei.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite