von gk 30.04.2024 12:57 Uhr

Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis

Unter diesem Titel tourt derzeit eine Wanderausstellung des Südtiroler Schützenbundes in Erinnerung an das im Oktober 1923 in Kraft getretene Dekret „Lex Gentile“ und dem damit zusammenhängenden Verbot der deutschen Schule in Südtirol durch das südliche Tirol.

Die Katakombenlehrerin Angela Nikoletti als lebensgroße Figur auf der SSB-Wanderausstellung in Kurtatsch (Bild: privat).

Ziel dieser Ausstellung, so der Südtiroler Schützenbund, sei die Sensibilisierung für das Thema des muttersprachlichen Unterrichts und das Erinnern an den harten Kampf, der damals um die deutsche Schule geführt wurde. Der aufopferungsvolle Einsatz vieler ehrenamtlicher – vor allem Lehrerinnen – in den Katakombenschulen werde, trotz der großen Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schule und der deutschen Sprache in Südtirol, viel zu selten thematisiert. Es gäbe diesbezüglich auch kein offizielles Gedenken durch das offizielle Südtirol. Der SSB habe folglich die Initiative übernommen, zu gedenken, zu bedenken und weiter zu denken, so Bundeskulturreferent Martin Robatscher.

Man möchte damit ein landesweites Bewusstsein für jene Persönlichkeiten schaffen, die trotz enormen Verfolgungsdrucks, drohender harter Konsequenzen und hohen Haftstrafen bis hin zur Verbannung auf die so genannten „Todesinseln“, ohne Rücksicht auf persönliche Risiken, die deutsche Sprache und Kultur ins Heute gerettet haben.

 

Erste Station in Ulten

Anfang November 2023 fand die Wanderausstellung erste Station in der alten Schule in St. Pankraz, im Ultental. Neben der Bevölkerung besuchten auch Mittelschulklassen aus dem Ultental die Ausstellung und arbeiteten das Thema parallel zum Geschichtsunterricht auf. Die Ausstellungsinhalte, wie beispielsweise der Schulalltag mit den damals „neuen“ rein italienischen Unterrichtsinhalten, die Organisation der Katakombenschule sowie Informationen zu den Persönlichkeiten wie Kanonikus Michael Gamper oder Angela Nikoletti wurden von Schülern und der Bevölkerung mit großem Interesse verfolgt.

  • Zwei der Schautafeln der SSB-Wanderausstellung (Bild: Privat).

Wanderausstellung in Kurtatsch im April 2024

Im April 2024 war die Wanderausstellung in Kurtatsch, im Ansitz Freienfeld, zu Gast, wo auch UT24 sie besuchte. Die dortige Schützenkompanie organisierte das Rahmenprogramm. Es fanden Führungen für die Dorfbevölkerung und Volksschulklassen statt und sie fand einen krönenden und besonderen Abschluss durch einen Vortrag der Kurtatscherin Elisabeth Pernold, die ihre Diplomarbeit zum Thema Katakombenschulen verfasste.

Die Ausstellung wurde sowohl von der Dorfbevölkerung als auch von Schülern und Lehrern sehr gut angenommen. Neben den allgemeinen Inhalten, hatte die Schützenkompanie auch Porträts der Katakombenlehrerinnen aus dem Ort ausgestellt, was besonders für die Kurtatscher selbst sehr interessant war.

  • Die Kurtatscher Katakombenlehrerin Hildegard Stimpfl, verh. Orian, bei der Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Tirol durch den damaligen LH Wallnöfer (Bild: Privat).

Nächste Station der Wanderausstellung wird übrigens Montan sein.

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  1. FranzK
    30.04.2024

    Herr Kompatscher und Achammer, schaut es euch an und überdenkt eure Politik.

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