Hundeangriffe: „Es kommt darauf an, wie ich meinen Hund erziehe“
Die Nachricht von einem Hundeangriff auf einen kleinen Jungen in Süditalien vergangene Woche (UT24 berichtete) schockierte die Gesellschaft. Die Mutter des 13 Monate alten Jungen habe noch versucht, das Kleinkind aus den Fängen der Hunde zu retten, jedoch vergebens. Die Rettungskräfte konnten nur mehr den Tod des Kindes feststellen. Nach vermehrten Vorfällen werden Forderungen nach strengeren Regeln und Konsequenzen für Hundehalter immer lauter.
UT24 hat die erfahrene Hundetrainerin Kristina Gafriller aus dem Vinschgau kontaktiert und konnte sich dadurch eine Expertenmeinung zu den brutalen Vorfällen einholen. „Ich bin schockiert über solche Vorfälle, schockiert darüber, dass Menschen Ihre Hunde nicht sozialisieren und oft zu naiv im Umgang mit Ihren Tieren sind. Ich bin der Meinung, dass gegenüber Menschen, welche sich einen Hund anschaffen möchten, viel mehr Bewusstsein geschaffen werden muss.“
Gründlich informieren
Viele Menschen würden sich nämlich einen Hund anschaffen, wissen dabei aber nicht, wie viel Arbeit dies bedeutet. Viele würden es daher auch oft auf die leichte Schulter nehmen, so Gafriller im Gespräch mit UT24. „Es muss einfach viel mehr Bewusstsein darüber geschaffen werden, dass ein Hund ein Lebewesen ist. Man muss sich auch die Frage stellen, welche Rasse man sich aussucht. Viele suchen sich einfach den Hund aus, der ihnen am besten gefällt und wissen am Ende nicht, wen sie an der Leine haben.“
Präventivmaßnahmen
Auf die Frage, ob vielleicht ein Hundeführerschein die Lösung wäre, antwortet die Vinschger Hundetrainerin: „Es sollte vorab etwas getan werden. Man sollte sich zumindest vor der Anschaffung eines Hundes gründlich über die Arbeit informieren. Später sollte man dann für einige Stunden ein ‚Pflichthundetraining‘ absolvieren müssen, da einfach die Sozialisierung zwischen Mensch und Hund und zwischen anderen Hunden enorm wichtig ist. Die Hundehalter sollten ihren Hund einfach unter Kontrolle haben.“
Pitbull – Ein Kampfhund?
In vielen Medien wird des Öfteren für Rottweiler oder Pitbull-Hunde der Begriff „Kampfhund“ verwendet. Laut Gafriller werde der Begriff deshalb verwendet, da früher Pitbull-Hunde tatsächlich für Hundekämpfe gezüchtet wurden. Jedoch gehöre der Pitbull zur Rasse der Doggenartigen-Hunde, gleich wie der Rottweiler zur Rasse der Treibhunde gehöre, weshalb man den Begriff „Kampfhund“ laut Gafriller so nicht verwenden könne.
So sei der Pitbull beispielsweise auch als Familienhund geeignet, da es immer darauf ankomme, wie der Hund erzogen wird, so die Hundetrainerin gegenüber UT24.
Zur Hundetrainerin und ihrer Hundeschule
Die Hundetrainerin Kristina Gafriller betreibt seit 2015 die erste „DOGS-Hundeschule“ in Südtirol. Die Hundeschule steht in Kooperation mit dem berühmten Hundetrainer, Moderator und Buchautor Martin Rütter aus Deutschland.
Das Trainingsgelände der Hundeschule befindet sich in der Saringstraße in Rabland, Gemeinde Partschins. Das Gelände ist von Meran aus in 15 Minuten zu erreichen.
Foto: Kristina Gafriller mit Martin Rütter
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30.04.2024
In manchen Länder sind solche “Kampfhunde” verboten. Ich finde, das sollte auch ein Thema in der EU sein. Todesfälle gibt es nur von diesen gezüchteten Kampfmaschinen.