von hz 29.04.2024 10:34 Uhr

Was bei der Jobwahl wirklich zählt

In der Frühjahrsausgabe des AFI-Barometers hat das Arbeitsförderungsinstitut Südtirols Arbeitnehmer befragt, welche Faktoren bei der Jobwahl ausschlaggebend sind. Die Ergebnisse bestätigen den Trend, der sich auch aus anderen Quellen abzeichnet: Feste Gehaltselemente stehen an erster Stelle, gefolgt von Arbeitsinhalten und Arbeitsklima.

Bild von Tumisu auf Pixabay

„Allerdings dürfen wir nicht den Fehler machen, die Bedeutung der anderen Aspekte zu unterschätzen“, warnt AFI-Direktor Stefan Perini vor voreiligen Schlussfolgerungen, „denn auch sie erzielten durchwegs hohe Bewertungen. Es gilt also nach wie vor: Wer das attraktivste Paket an guten Arbeitsbedingungen schnürt, hat die besten Chancen, talentierte Mitarbeiter zu binden oder anzuziehen.“

Genau fünf Jahre nach der ursprünglichen Beleuchtung dieses Themas im Jahr 2019 hat das Arbeitsförderungsinstitut mit der Frühjahrsausgabe des AFI-Barometers erneut eine repräsentative Gruppe von Arbeitnehmern jeden Alters in Südtirol zu den entscheidenden Faktoren bei der Wahl eines Arbeitsplatzes befragt, teilt das Arbeitsförderungsinstitut in einer Aussendung mit.

Zentral: würdige Bezahlung, interessante Arbeitsinhalte, gutes Arbeitsklima

Die wichtigsten Kriterien, die von den Südtiroler Arbeitnehmern bei der Jobsuche hervorgehoben werden, sind eine angemessene Bezahlung, eine interessante Tätigkeit und ein gutes Arbeitsklima.

Insbesondere das Grundgehalt, also das Gehalt ohne Zusatzleistungen, die sich möglicherweise im Laufe der Zeit ändern könnten, wurde als das entscheidendste Element identifiziert. „Dieses Ergebnis überrascht nicht wirklich, wenn man bedenkt, dass Arbeitnehmer in Südtirol einen erheblichen Teil ihres Einkommens für grundlegende Ausgaben wie Miete, Rechnungen und Lebensmittel aufwenden müssen“, kommentiert AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi. „Die hohen Lebenshaltungskosten und die schwindende Sparfähigkeit lassen wenig Spielraum für andere Überlegungen.“

Hoch im Kurs stehen auch andere Elemente: Während das Grundgehalt von 79 Prozent der Befragten eine Bewertung zwischen 8 und 10 erhielt – die Teilnehmer mussten die vorgegebenen Elemente auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 10 (sehr wichtig) bewerten – erzielten die Arbeitsinhalte und die Beziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen mit 76 Prozent ebenfalls hohe Werte. Dies zeigt, dass den Südtirolern der innere Antrieb und das Arbeitsumfeld keineswegs gleichgültig sind. „Mit anderen Worten: Das Grundgehalt bleibt zwar das wichtigste Entscheidungskriterium, aber idealerweise in Verbindung mit motivierenden Aufgaben in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre“, betont Iarossi.

Ausbildung und Karrieremöglichkeiten im Mittelfeld

Ausbildung und Karrierechancen rangieren im Mittelfeld der Faktoren bei der Jobwahl. Obwohl es unbestreitbar ist, dass es in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt wichtig ist, am Puls der Zeit zu bleiben, messen nur 64 Prozent der Befragten der Weiterbildung eine hohe Bedeutung bei. Auch Karrierechancen und variable Gehaltsbestandteile bleiben nachgeordnet, was auf eine gewisse Resignation hindeutet. An dieser Stelle darf kritisiert werden, dass die Weiterbildung oft nicht auf den persönlichen Bedarf abgestimmt und von hoher Qualität ist, sondern sich oft eher an quantitativen (gesetzlichen oder vertraglich festgelegten Stunden) als an qualitativen Zielen orientiert.

Work-Life-Balance und andere Benefits nur Seifenblasen?

Work-Life-Balance und andere Zusatzleistungen werden von nur wenigen Befragten als ausschlaggebend für die Jobwahl bewertet (55 bzw. 45 Prozent). Dieses überraschende Ergebnis regt zum Nachdenken an, da diese Faktoren oft als entscheidende Überlegungen in kollektivvertraglichen Verhandlungen und in Bewerbungsgesprächen präsentiert werden. Es scheint jedoch, dass sie von den Arbeitnehmern in der Realität kaum als bedeutende Vorteile angegeben werden. Es ist also eher eine Illusion anzunehmen, dass Maßnahmen, die ausschließlich in diesem Bereich angesiedelt sind, als entscheidende „Gamechanger“ bei der Wahl des Arbeitsplatzes fungieren.

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