von aw 20.04.2024 07:00 Uhr

Sonntagsruhe als Qualitätsgewinn: Bäckerei Wörndle geht neue Wege

In einer Zeit, in der das Motto “mehr ist mehr” oft die Geschäftswelt dominiert, setzt die renommierte Bäckerei Wörndle aus Kaltern ein starkes Zeichen für die Work-Life-Balance. Seit die italienische Regierung 2011 mit dem “Salva Italia”-Dekret die Ladenöffnungszeiten liberalisiert hat, ist das Einkaufen auch am Sonntag zur Normalität geworden. Doch die Bäckerei Wörndle hat beschlossen, gegen den Strom zu schwimmen und ihre Filialen sonntags zu schließen, um ihren Mitarbeitern mehr Zeit für persönliche Erholung und Familienleben zu gewähren.

Symbolbild (APA)

Rückkehr zur Tradition – aus gutem Grund

Die Bäckerei Wörndle folgt mit ihrer Entscheidung einer alten Weisheit, die besagt: “Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten sollst du ruhen.” Diese traditionelle Regel scheint in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft in Vergessenheit geraten zu sein. Der Schritt zurück wird von der Belegschaft und vielen Kunden geschätzt, da er nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch der Gemeinschaft als Ganzes dient. Diese Maßnahme betont die Bedeutung von Ruhe und Erholung für die Arbeitsmoral und das allgemeine Wohlbefinden.

Eingehende Fragen zur Entscheidungsfindung und Mitarbeiterreaktionen

Wie es zu dieser wegweisenden Entscheidung kam und welche Faktoren eine Rolle spielten, bleibt ein Kernpunkt des Interesses. Ebenso ist die Reaktion der Mitarbeiter auf diese Änderung von großer Bedeutung. Folgende Fragen hat UT24 an Matthias Wörndle von der Bäckerei Wörndle gestellt, um tiefere Einblicke zu erhalten:

Wie kam es zu der Entscheidung, die Filialen sonntags zu schließen, und welche Hauptfaktoren haben dabei eine Rolle gespielt?

Wir haben lange darüber nachgedacht und endlich den Mut aufgebracht. Natürlich hatten wir Angst, damit Kunden zu verlieren. Meine Frau Lea und ich waren natürlich auch immer an der Sonntagsarbeit involviert. Der Umsatz sprach nicht für eine Schließung am Sonntag. Aber die Umstände wurden immer schwieriger. Damit wir unser Team nicht überbelasten und dadurch auch ihre Arbeitsweise gegenüber den Kunden fördern, möchten haben wir nun endlich die Entscheidung gefällt.

Wie wurde diese Entscheidung von Ihrer Belegschaft aufgenommen? Gab es verschiedene Meinungen oder ein einheitliches Feedback?

Die Meinungen unserer Mitarbeiter waren unterschiedlich. Die meisten haben sich natürlich darüber gefreut, aber es gab auch welche, hauptsächlich unsere langjährigen Mitarbeiter, die Angst haben, Kunden zu verlieren. Die Saison ist noch nicht im Laufen. Wir werden erst in ein paar Monaten sagen können, ob diese Entscheidung Konsequenzen mit sich gebracht hat.

Anerkennung durch die Gewerkschaft und Hoffnung auf eine breitere Bewegung

Die Entscheidung der Bäckerei wird auch von der Gewerkschaft ASGB gelobt. ASGB-Vize Alex Piras, zuständig für den Sektor Handel, betont: „Wir sind Mitglied der ‚Allianz für den freien Sonntag‘ und fordern schon lange, dass die Geschäfte am Sonntag geschlossen sind – so wie es in Österreich üblich ist.“ Er hofft, dass dieses Modell Schule macht und viele Nachahmer findet. Piras sieht in der Maßnahme der Bäckerei Wörndle ein potenzielles Vorbild für andere Betriebe und hebt in diesem Kontext besonders die Bedeutung von Freizeit und familiärer Bindung in der modernen Arbeitswelt hervor.

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