von lif 18.04.2024 15:02 Uhr

Südtirols Kultur und Bildung im Fokus

Das Landesinstitut für Statistik ASTAT hat kürzlich die Ergebnisse einer umfassenden Erhebung zur kulturellen Teilnahme und Zufriedenheit in Südtirol veröffentlicht. Die Studie, die im Frühjahr 2023 durchgeführt wurde, beleuchtet, wie die Südtiroler Kultur und Weiterbildung wahrnehmen und daran teilhaben.

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Kulturelle Identität und Teilnahme

In Südtirol wird Kultur stark mit der Bewahrung lokaler Traditionen assoziiert, was 63 Prozent der Bevölkerung bestätigen. Diese hohe Zahl spiegelt die tiefe Verbundenheit der Südtiroler mit ihrer Geschichte und ihren kulturellen Wurzeln wider. Performative Künste wie Theater und Konzerte sind ebenfalls ein bedeutender Teil der kulturellen Identität, wobei 57 Prozent der Einwohner diese als zentral für das Kulturangebot betrachten. Weniger verbreitet, aber immer noch bedeutend, sind Aspekte wie Kunstförderung und Landschaftsschutz, die von 39 Prozent bzw. 37 Prozent der Bevölkerung geschätzt werden.

Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen in Südtirol ist vielfältig und reichhaltig. Fast die Hälfte der Bevölkerung besuchte im vergangenen Jahr Rock- und Popkonzerte, während Theateraufführungen und Museumsbesuche ebenfalls hohe Teilnahmequoten aufweisen. Diese Zahlen verdeutlichen die kulturelle Vielfalt und das Engagement der Südtiroler, sich aktiv am kulturellen Leben zu beteiligen.

Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen variiert je nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Bildungsniveau und Sprachgruppe. Jüngere Menschen neigen dazu, modernere Veranstaltungsformate wie Rock- und Popkonzerte zu bevorzugen, während ältere Generationen sich häufiger für traditionelle Angebote wie Chöre und klassische Konzerte interessieren. Bildung spielt ebenfalls eine Rolle: Mit steigendem Bildungsniveau nimmt die Teilnahme an einer breiteren Palette von Kulturveranstaltungen zu. Es gibt auch geografische Unterschiede in der kulturellen Teilnahme. In städtischen Gebieten wie Bozen ist die Teilnahme an Kulturveranstaltungen generell höher als in ländlichen Regionen. Dies könnte teilweise durch eine bessere Verfügbarkeit und Vielfalt des Angebots in städtischen Zentren erklärt werden. Dennoch zeigt sich, dass auch in ländlichen Gebieten ein starkes Interesse an kulturellen Aktivitäten besteht, insbesondere wenn diese eng mit lokalen Traditionen verbunden sind.

Weiterbildung: Eine Priorität für viele

In Südtirol nimmt die Weiterbildung einen hohen Stellenwert ein, was sich in der steigenden Teilnahme an Bildungskursen widerspiegelt. Laut der Erhebung haben 45 Prozent der Bevölkerung im vergangenen Jahr mindestens einen Weiterbildungskurs besucht, was einen Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. Dieser Trend zeigt, dass die Südtiroler zunehmend bestrebt sind, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich persönlich sowie beruflich weiterzuentwickeln.

 Besonders beliebt sind Kurse, die sich auf berufliche Fähigkeiten konzentrieren, aber auch Angebote zur persönlichen Entwicklung wie Kurse in Kunst, Kultur und Kreativität finden regen Zuspruch. Die hohe Beteiligung an Online-Kursen, die von 17 Prozent auf 32 Prozent gestiegen ist, spiegelt zudem die zunehmende Digitalisierung der Bildungswelt wider. 

Zufriedenheit mit dem Kulturangebot

Die Zufriedenheit der Südtiroler mit ihrem Kulturangebot ist ein vielschichtiges Thema. Laut der fühlen sich zehn Prozent der Befragten sehr zufrieden mit dem kulturellen Angebot, während 57 Prozent es als ziemlich zufriedenstellend bewerten. Diese Zahlen könnten auf den ersten Blick positiv erscheinen, jedoch zeigt der Blick auf die Details, dass ein Drittel der Bevölkerung nicht zufrieden ist oder keine Meinung dazu hat. Dies deutet darauf hin, dass es Raum für Verbesserungen gibt, um die Bedürfnisse und Erwartungen eines größeren Teils der Bevölkerung zu erfüllen.

Die Zufriedenheit mit dem Kulturangebot variiert stark je nach soziodemografischen Faktoren wie Alter, Bildungsniveau und Muttersprache. Jüngere Altersgruppen und Personen mit geringeren wirtschaftlichen Mitteln zeigen sich weniger zufrieden, was auf eine mögliche Diskrepanz zwischen den angebotenen Inhalten und den Interessen dieser Gruppen hindeuten könnte. Höher gebildete Personen und solche, die ihre wirtschaftliche Lage als gut einschätzen, tendieren dazu, eine positivere Sicht auf das kulturelle Angebot zu haben.

Es gibt auch regionale Unterschiede in der Wahrnehmung des Kulturangebots. Personen in städtischen Gebieten haben tendenziell einen besseren Zugang zu einer Vielfalt von Kulturveranstaltungen, was sich in einer höheren Zufriedenheit niederschlägt. Im Gegensatz dazu könnten Bewohner ländlicher Gebiete weniger zufrieden sein, möglicherweise aufgrund eingeschränkterer Möglichkeiten oder schwierigerer Zugänglichkeit.

Digitale Revolution in der Informationsbeschaffung

Die Art und Weise, wie die Südtiroler über kulturelle Veranstaltungen und Weiterbildungskurse informiert werden, hat sich in den vergangenen Jahren signifikant verändert. Die digitale Revolution hat traditionelle Medien wie Zeitungen, Radio und Fernsehen zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Stattdessen dominieren jetzt soziale Netzwerke, Webseiten und persönliche Empfehlungen die Informationslandschaft. Diese Verschiebung spiegelt die globalen Trends wider, bei denen digitale Plattformen aufgrund ihrer Schnelligkeit, Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit an Bedeutung gewinnen.

Soziale Netzwerke stehen an der Spitze der Informationsquellen in Südtirol, wobei 50 Prozent der Bevölkerung angeben, dass sie hierüber am häufigsten von kulturellen Ereignissen erfahren. Die Popularität sozialer Medien kann auf ihre unmittelbare und interaktive Natur zurückgeführt werden, die es Nutzern ermöglicht, Inhalte schnell zu teilen und zu kommentieren. Dies fördert nicht nur eine breitere Verbreitung von Informationen, sondern auch eine stärkere Einbindung der Gemeinschaft. Neben sozialen Netzwerken spielen auch spezialisierte Webseiten und Newsletter eine wichtige Rolle. Diese Plattformen bieten oft detailliertere Informationen und können gezielt auf die Interessen spezifischer Zielgruppen zugeschnitten werden. Die Nutzung von Newslettern ist besonders bei jenen beliebt, die regelmäßig und direkt über bevorstehende Veranstaltungen oder Kurse informiert werden möchten.

Der Rückgang der Nutzung traditioneller Medien wie Zeitungen und Fernsehen zur Informationsbeschaffung ist besonders bemerkenswert. Dies könnte teilweise durch die ältere Demografie erklärt werden, die traditionell diese Medien bevorzugt, während jüngere Generationen sich zunehmend digitalen Optionen zuwenden. Die Herausforderung für traditionelle Medien besteht darin, ihre Angebote zu digitalisieren und an die veränderten Konsumgewohnheiten anzupassen.

Die digitale Revolution hat die Informationsbeschaffung in Südtirol grundlegend verändert und bietet neue Möglichkeiten, das Publikum zu erreichen und zu engagieren. Indem man die Vorteile digitaler Technologien nutzt und gleichzeitig auf Inklusivität und Qualität achtet, kann Südtirol sicherstellen, dass seine Bürger gut informiert und aktiv am kulturellen und bildungsbezogenen Leben teilhaben.

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