von hz 12.04.2024 13:48 Uhr

Schlafstörung – Eine häufige Erkrankung

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb ist mit seinem „Forum Gesundheit Südtirol“ in die diesjährige Veranstaltungsreihe gestartet. In Brixen stand am gestrigen Donnerstag das Thema „Schlafstörungen“ auf dem Programm – in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Veranstaltungssaal. Auch UT24 war mit dabei.

Bild von Sammy-Sander auf Pixabay

„Forum Gesundheit Südtirol“ ist in sein zweites Jahr gestartet, bringt der Bevölkerung wieder die unterschiedlichsten Gesundheitsthemen näher und gewährt damit Einblick in die breitgefächerte Expertise, über die die Fachkräfte des Südtiroler Gesundheitsbetriebes verfügen. In der Cusanus-Akademie in Brixen war der Veranstaltungssaal am gestrigen Donnerstag gerappelt voll – ein Zeichen, dass das Auftaktthema 2024 „Schlafstörungen“ wohl viele Menschen betrifft und dieses Gesundheitsthema aktueller denn je ist.

Österreichische Studie lässt aufhorchen

Sanitätsdirektor Dr. Josef Widmann begrüßte die Anwesenden, bevor Dr.in Viola Gschliesser, Neurologin am Krankenhaus Brixen, über Schlafstörungen referierte. Dabei hob sie eine Umfrage hervor, welche 2007 und 2018 in Österreich durchgeführt wurde: waren es 2007 18 Prozent aller Befragten, die angaben eine Schlafstörung zu haben, waren es 2018 bereits 30 Prozent. Es betreffe vor allem Personen die älter als 50 sind.
Dr.in Gschliesser zeigte auf, dass nicht jede Schlafstörung in dieselbe Schublade einzuordnen sei, denn es gibt sechs klinische Diagnosegruppen mit insgesamt 85 verschiedenen Diagnosen.

Wieviel Schlaf braucht der Mensch?

Diese Frage wird häufig gestellt. Während ein Baby bzw. Kleinkind im ersten Jahr zwischen zwölf bis 17 Stunden Schlaf braucht, sind es bei einem Erwachsenen bis zum 65sten Lebensjahr nur mehr sieben bis acht Stunden.

Ein Vergleich mit Vögeln

Auswirkung auf unser Schlafverhalten hat auch die biologische „innere“ Uhr, wie Dr.in Gschliesser erläuterte. Im Gehirn spielt ein gewisser Tag-Nacht-Rhythmus eine Rolle. Und dann gibt es noch verschiedene Schlaftypen, die mit verschiedenen Vogelarten verglichen werden können: Eulen, Lerchen und Kolibris. Als Eulen können jene Menschen klassifiziert werden, welche morgens spät aufstehen und abends spät schlafen gehen. Die Lerchen haben den umgekehrten Schlafrhythmus, da sie früh aufwachen und eher früh wieder ins Bett gehen. Die Kolibris sind hingegen ein Mischtyp, die frühmorgens fit sein können und auch erst spätabends den Schlaf brauchen. Ungefähr 60 Prozent der Bevölkerung sind demzufolge Kolibris. Eulen und Lerchen halten sich mit je 20 Prozent die Waage.

Warum ist Schlaf so wichtig?

Auch wenn wir ein Drittel unseres Lebens schlafen, ist der Schlaf besonders wichtig und zwar für die Gesundheit im Allgemeinen, für die Regeneration sowie Regulation wichtiger Stoffwechselprozesse im Körper, weiters für die Abwehr verschiedener Krankheiten sowie für die Stärkung des Immunsystems und auch für ein besseres Gedächtnis und eine bessere Konzentration ist der Schlaf wichtig. Was wir selbst für einen gesunden Schlaf tun können? Für eine angenehme Temperatur im Schlafzimmer sorgen, Lärm- und Lichtquellen vermeiden, keine schweren Mahlzeiten vor dem Schlafen einnehmen und dabei auch auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke verzichten. Auch das sogenannte „blaue Licht“ von Smartphones oder Laptops sollte nach Möglichkeit in der Zeit vor dem Schlafen vermieden werden.

Das RLS-Syndrom

Eine besonders nervenaufreibende Schlafstörung ist das RLS (Restless Legs Syndrom). Dabei verspüren die Beine einen extremen Bewegungsdrang und der Betroffene wacht so in der Nacht öfters auf und muss ein paar Schritte gehen – und wenn er sich dabei auch nur stehend mit den Armen am Bett abstützt und Schritte ins Leere macht. In Südtirol tritt dieses Syndrom bei mehr als zehn Prozent aller Schlafstörungen auf.

Das leidige Thema „Schnarchen“

Dr.in Vera Staffler, HNO-Fachärztin am Krankenhaus Brixen, ging anschließend auf das Thema „Schnarchen“ ein. Das hängt von unserer Anatomie (Rachenraum) ab sowie von äußeren Einflüssen. Um eine genaue Anamnese herzustellen, wird beim Betroffenen eine Polygrafie (Aufzeichnung) während des Schlafs gemacht, um dann zu entscheiden, welche der verschiedenen Therapien anzuwenden ist. Wenn ein Patient an Schlafapnoe leidet, darf dies nicht auf die leichte Schulter genommen werden und sollte sich behandeln lassen.
In den nächsten Monaten wird im Krankenhaus Brixen Südtirols erstes Schlaflabor eröffnet.

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