Südtiroler Baugewerbe zwischen Zufrieden- und Unsicherheit
Die Bewertungen der Unternehmen des Südtiroler Baugewerbes zum Geschäftsjahr 2023 sind positiv: Die Ertragslage wird von 94 Prozent der Unternehmen zumindest als befriedigend beurteilt, in rund einem Drittel der Fälle sogar als gut. Das Arbeitsvolumen blieb auf hohem Niveau, mit einer Auslastung der Produktionskapazität von über 90 Prozent sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau. Die Umsätze nahmen zu, auch dank der Preiserhöhungen. Was die Beschäftigung anbelangt, so gab es im Baugewerbe im Jahr 2023 durchschnittlich rund 18.000 Beschäftigte und damit in etwa so viele wie im Vorjahr, teilt die Handelskammer mit.
Für das Jahr 2024 erwarten die Unternehmen des Baugewerbes einen Umsatzrückgang, was auf die geringere Nachfrage aufgrund der hohen Zinssätze und den Abbau von Steueranreizen auf Staatsebene zurückzuführen ist. Dies wird viele Unternehmen dazu veranlassen, ihre Investitionen weiter zu reduzieren, um die Rentabilität zu erhalten. Letztere wird jedoch vom geringeren Druck auf die Produktionskosten profitieren und in den meisten Fällen befriedigend sein. Die Beschäftigung wird voraussichtlich auf dem hohen Niveau des vergangenen Jahres bleiben, wobei sich die Neueinstellungen auf die größeren Unternehmen konzentrieren werden.
Betrachtet man die verschiedenen Branchen des Baugewerbes, so sind es der Tiefbau und der Hochbau, die einen stärkeren Umsatz- und Investitionsrückgang erwarten. Mehr Optimismus gibt es hingegen im Baunebengewerbe (Installation und Fertigstellung von Gebäuden), wo die Rentabilität heuer für fast alle Unternehmen zumindest befriedigend, in einem Drittel der Fälle sogar gut ausfallen soll.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, weist auf die Wohnungsnot hin: „Eines der größten Hindernisse für Südtiroler sowie Personen, die aus Arbeitsgründen nach Südtirol ziehen wollen, ist die Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Eine intelligente Nutzung von leerstehendem Wohnraum, z.B. durch Sanierungen sowie der Bau neuer Wohnungen – wo möglich – würde dieses Problem lindern und gleichzeitig die Nachfrage im Bausektor erhöhen.“