von ih 05.03.2024 15:20 Uhr

„Die Zeit wäre reif, die Freiheitskämpfer zu begnadigen“ – Interview

Sehr bald wird sich der Südtiroler Landtag mit einem Beschlussantrag der Abgeordneten Myriam Atz Tammerle auseinandersetzen, der die Begnadigung aller noch verbliebener Südtiroler Freiheitskämpfer einfordert. Doch wie stehen eigentlich die im Landtag vertretenen Parteien zu der geforderten Begnadigung? UT24 hat die Vertreter mehrerer Landtagsfraktionen dazu befragt. Den Anfang macht Maria Elisabeth Rieder vom Team K.

Maria Elisabeth Rieder sowie die restlichen Abgeordneten des Team K wollen sich für die Begnadidung der Südtiroler Freiheitskämpfer aussprechen.

Landtag soll sich erneut für Begnadigung aussprechen

Noch immer dürfen die noch überlebenden Freiheitskämpfer der 60er Jahre nicht nach Südtirol zurückkehren.

Es sind dies namentlich Sepp Forer und Siegfried Steger (beide aus Mühlen in Taufers), aber auch ein Dr. Erhard Hartung sowie ein Egon Kufner. Die Forderung nach einer Begnadigung ist nicht neu- sie wurde bereits 2015 vom Südtiroler Landtag mehrheitlich erhoben. Passiert ist bislang aber nichts.

Nun soll sich der Südtiroler Landtag erneut mittels eines Beschlussantrags für die Amnesie der Südtiroler Freiheitskämpfer aussprechen (hier gehts’s zum Artikel). UT24 hat die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder vom Team K gefragt, wie sie zu dem Anliegen steht.

Maria Elisabeth Rieder (Team K) im UT24-Interview

Frau Rieder, das Anliegen der Begnadigung der Südtiroler Freiheitskämpfer dürfte Ihnen bekannt sein. Werden Sie dem anstehenden Beschlussantrag dazu zustimmen?

 
Maria Elisabeth Rieder: Wir vom Team K werden dem Beschlussantrag zur Begnadigung der Puschtra Büibm zustimmen. Ich denke, dass dies auf diplomatischem Wege durchaus möglich sein könnte. Die Geschichte lehrt uns, dass wir aufeinander zugehen müssen, wenn wir Versöhnung wollen. Staatspräsident Sergio Mattarella hat diesbezüglich einen Schritt gemacht, da Heinrich Oberleiter, und so steht es in seiner Begründung zur Begnadigung, keinen Mord begangen hat.

Wie stehen Sie persönlich zur geforderten Begnadigung? Schließlich kommen zwei der Betroffenen ebenso aus dem Ahrntal, genauso wie Sie.

 
Ganz viele Leute haben sich im Ahrntal und wohl in ganz Südtirol sehr darüber gefreut, als Heinrich Oberleiter begnadigt wurde und nochmals in sein Ahrntal zurückkehren konnte. Ich kenne natürlich die Umstände, die Geschichte der vier Puschtra Büibm sehr gut. Im aufgeheizten politischen Spannungsfeld der 1960er Jahre haben sie mit ihrer Verbannung für viele andere gebüßt und konnten leider nicht mehr nach Südtirol zurückkehren.

Welchen persönlichen Bezug verbinden Sie mit einem Sepp Forer und einem Siegfried Steger- sind die beiden für Sie Helden?

 

In meinem persönlichen Umfeld haben einige Heinrich Oberleiter gut gekannt und haben ihn auch mehrmals besucht. Er wurde mir immer als sehr ruhiger Mensch beschrieben, der nicht hasserfüllt oder gar verbittert war. Oberleiter war sehr engagiert, unterstützte die einfachen, kranken Leute in seiner bayrischen Wahlheimat. Ich denke, dass auch für Sepp Forer und Siegfried Steger die Zeit reif wäre, sie zu begnadigen und damit hoffentlich ein versöhnliches Ende für alle zu schaffen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite