Martha Stocker gedenkt Franz Höfler in Lana

Franz Höfler wurde Mitte Juli 1961 verhaftet und in die Kaserne nach Meran gebracht, wo er schwer misshandelt und gefoltert wurde. Nach seiner Verlegung in das Gefängnis Bozen verstarb der erst 28-jährige Höfler an den Folgen der Misshandlungen. Franz Höfler war eines der ersten Todesopfer der Folterungen durch den italienischen Staat.
Zahlreiche Schützen aus allen Teilen Tirols folgten der Einladung der Schützenkompanie „Franz Höfler“ Lana zur Gedenkfeier nach Niederlana, berichtet die Schützenkompanie. Nachdem die Front durch den Landeskommandant Mjr. Roland Seppi, der Vize-Bürgermeisterin Valentina Andreis und der Gedenkrednerin Martha Stocker abgeschritten wurde, marschierten die anwesenden Schützen zur Pfarrkirche. In diesem Jahr war auch die Bürgerkapelle Lana mit dabei, die ihre Cäcilien-Feier abhielt. Die heilige Messe wurde vom Deutschorden-Althochmeister P. Bruno Platter OT feierlich zelebriert und von den Schützen sowie der Bürgerkapelle feierlich mitgestaltet.
Foto: Schützenkompanie Franz Höfler Lana
Partnerkompanie aus Nordtirol bei Gedenkfeier dabei
Nach dem Festgottesdienst erfolgte der Abmarsch zur Grabstätte Franz Höflers auf dem Lananer Friedhof. Der Hauptmann der Schützenkompanie Lana, Andreas Pixner, begrüßte die Angehörigen der Familie Höfler, allen voran Fahnenpatin und die Schwägerin von Franz Höfler, Anni Höfler. Ebenso konnte er neben der Vize-Bürgermeisterin Valentina Andreis die anwesenden Gemeindereferenten und Gemeinderäte, den Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang, die Offiziere der Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes und alle anwesenden Schützenkameraden willkommen heißen. Besondere Freude bereitete die Anwesenheit der Abordnung der Partnerkompanie Rinn aus Nordtirol, unter dem Kommando von Hauptmann Florian Kiechl.
Ehemalige Landesrätin Stocker hält Gedenkrede
Als diesjährige Gedenkrednerin konnte die ehemalige Landesrätin Martha Stocker gewonnen werden. In ihrer Ansprache auf dem Friedhof von Lana gedenkte sie besonders Franz Höfler und allen Kameraden, welche sich in den 1960er Jahren für unsere Heimat eingesetzt haben. Nach einer Zusammenfassung der Ereignisse der 60er Jahre ging Stocker darauf ein, welche Fragen uns als Tiroler Volk Franz Höfler wohl heute stellen würde.
Wie haltet ihr es weiterhin mit dem Hochhalten unserer Tradition in Sprache und Kultur?
Wie sehr ist das Bewusstsein bei Euch noch wach, dass wir diese Autonomie nur haben, weil wir ethnische, also volkliche Minderheiten in einem andersnationalen Staate sind?
Erkennt ihr, dass ihr verletzlich geworden seid, weil doch einigen das Bewahren des Eigenen in Sprache und Kultur gleichgültig erscheint, dies auch aus dem Gefühl heraus, es müsse Euch alles wie selbstverständlich zuwachsen, so nach dem Motto: Bemühen war gestern.
Silvius Magnago sagte 1994 auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünsche, „dass die Südtiroler nicht moralisch verfetten und durch den Wohlstand ein gewisses Identitätsbewusstsein schwindet“, das, so sagte er, täte ihm weh.
Somit würde uns Franz Höfler auch fragen: Wie sehr ist diese Sorge berechtigt und wie sehr prägt einige heute mehr das Ziel, das Maximum aus diesem Lande herauszuholen ohne die Folgewirkungen in kultureller und ökologischer Hinsicht mit zu bedenken?
Wie sensibel seid ihr, wenn es um Benennungen, Aufschriften, um die Darstellung des Landes nach außen, um das Einfordern von sprachlichen Rechten geht? Und wie sehr passt ihr Euch in welchen Situationen schon vorauseilend an?
Wie stark ist Eure Verbundenheit mit dem Land Tirol und mit der großen österreichischen Heimat? Fragen, die wir mit nach Hause nehmen und vielleicht auch weitergeben.






