Mängel im Südtiroler Schulwesen

„Es ist augenscheinlich nur noch dem Durchhaltevermögen, der Begeisterung für den eigenen Beruf und der Erfahrung der Lehrpersonen, Direktoren und dem nicht unterrichtenden Personal zu verdanken, dass unser Schulsystem noch so gut läuft. Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich aber seit Jahren und niemand tut etwas. So der Grundtenor jener Personen aus der Schulwelt, die gestern eine Situationsschilderung im Landtag präsentiert haben. Im Grunde sind diese Aussagen und Fakten ein Armutszeugnis für ein modernes Bildungsland, wie es Südtirol ist und eine Bankrotterklärung für die Bildungspolitik“, fasst Alex Ploner die Ergebnisse der Anhörung, welche am Mittwoch stattfand, zusammen.
In vielen Bereichen fehle es an notwendigen Ressourcen. Es fehlen Klassenlehrer ebenso, wie Mitarbeitende für Integration, die dann auch vergebens für eine Vollzeitstelle kämpfen würden. Die gesamte Sprachförderung sei ein Trümmerfeld. Wenn jetzt Sprachkurse auch noch für Eltern verpflichtend gemacht werden sollten, fragt sich die Schulwelt, woher denn die Leute kommen sollen, die dieses Angebot umsetzen.
Es fehle Personal in der Verwaltung. Eine Direktorin erzähle laut Ploner, dass sie zu 70% nur mit Verwaltungsarbeit verbringe und damit die Arbeit im Schulpädagogischen Bereich auf der Strecke bleibe. Für den Ankauf von Schulmaterialien sind bis zu 18 Verwaltungsschritte notwendig. Ein System, das von einer Putzkraft einen Zweisprachigkeitsnachweis verlange, während Ärzte mittlerweile ohne einen solchen eingestellt werden können, könne nicht funktionieren.
„Lehrerberuf wird unattraktiver“
„Von den 250 Studienplätzen an der Bildungsuniversität sind derzeit nur 93 besetzt. Der Lehrerberuf wird zunehmend unattraktiver. Die Anhörung am Mittwoch hat ein düsteres Bild für die Bildungszukunft unserer Kinder gezeigt. Besonders besorgniserregend fand ich die Aussage, dass man mit den eigenen Ideen und Vorschlägen bei den Verantwortlichen der Schulämter und bei den Landesräten kaum Gehör findet, im Gegenteil. Es wird empfohlen, still zu sein, sich auf die Schule zu konzentrieren und nicht Politik zu machen. Dabei sind es gerade diese erfahrenen Menschen aus der Schule, die jeden Tag miterleben müssen, wie Vieles den Bach runter geht“, erklärt der Landtagsabgeordnete des Team K.
Ploner fügt hinzu: „Eine Lehrperson hat es gut auf den Punkt gebracht, was Schule braucht. Erstens motivierte, starke und wertgeschätzte Lehrerpersönlichkeiten, Fachwissen, dann Wissen, wie man Fachwissen vermittelt und eine gute Schulorganisation. In all diesen Bereichen scheint es große Schwierigkeiten zu geben, die nicht mehr weg zu diskutieren oder zu beschönigen sind. Mit dieser Anhörung habe ich noch in dieser Legislatur einen Startpunkt für einen Austausch auf institutioneller Ebene gesetzt. Es gilt nun dahinter zu bleiben, eine breit angelegte Analyse zu starten und endlich Dinge umzusetzen und zu verbessern.“






