von Alexander Wurzer 12.08.2023 11:03 Uhr

Studie fordert Lohnanpassungen in Südtirol an Lebenshaltungskosten

Südtirol mit seinen hohen Lebenshaltungskosten steht vor der Herausforderung faire Löhne für seine Arbeitnehmer sicherzustellen. Eine neue Studie des Arbeitsförderungsinstituts (AFI) wirft Licht auf dieses komplexe Thema und fordert eine Wiederaufnahme der dezentralen Kollektivvertragsverhandlungen.

AFI-Präsident Andreas Dorigoni Quelle: AFI, Facebook

In der jüngsten Untersuchung hat AFI-Forscherin Alessia Paccagnella die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der Region erörtert. AFI-Präsident Andreas Dorigoni betonte das klare Ergebnis der Studie: „Es bedarf dringend einer Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungskosten. Unsere Ergebnisse bekräftigen uns in der Überzeugung, dass wir weiterhin diesen Weg einschlagen müssen!“

Die Studie beleuchtete 43 gesamtstaatliche Kollektivverträge, die in der Südtiroler Privatwirtschaft angewandt werden und von den staatlichen Gewerkschaftsbünden CGIL, CISL und UIL abgeschlossen wurden. 13 Landeszusatzverträge ergänzen diese mit einem territorialen Lohnelement. Im Metallhandwerk ergibt sich beispielsweise eine Bruttoentlohnungssteigerung um +12,8 Prozent.

Territoriale Anpassungen der Löhne sind notwendig

Die Untersuchung fand auch heraus, dass 20 der analysierten Kollektivverträge einen Mindestbruttolohn von mehr als 9,00 Euro pro Stunde gewährleisten. Dieser Betrag wird derzeit in einem Gesetzesentwurf als gesetzlicher Mindestlohn für ganz Italien vorgeschlagen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die territoriale Anpassung der Löhne in Südtirol nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit ist, um die wirtschaftliche Behandlung der Arbeitnehmer in Einklang mit den Lebenshaltungskosten zu bringen.

Lohnstrukturen in Einklang mit den tatsächlichen Lebenshaltungskosten bringen

Angesichts der anhaltenden hohen Inflation und dem daraus folgenden Kaufkrafteinbruch für die Arbeitnehmenden, rückt die Debatte um die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in den Vordergrund. Dabei spielt die primäre Aufgabe des Kollektivvertrages, nämlich die Bestimmung des Inhalts des Arbeitsverhältnisses sowie die damit verbundene wirtschaftliche Behandlung der Arbeitnehmer, eine entscheidende Rolle.

Die Studie des AFI ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren und realistischeren Entlohnung in Südtirol. Die Bemühungen um dezentrale Kollektivvertragsverhandlungen könnten ein Schlüsselelement sein, um die Lohnstrukturen in Einklang mit den tatsächlichen Lebenshaltungskosten in der Region zu bringen.

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