Klimawandel und Borkenkäfer stressen heimische Wälder

Rund die Hälfte der gesamten ÖBf-Holzerntemenge – rund 940.000 Erntefestmeter – waren 2022 Schadholz. Schneebruch fielen rund 50.000 Festmeter Holz zum Opfer. Durch Windwürfe kamen etwa 150.000 Festmeter Schadholz dazu. 670.000 Festmeter waren sogenanntes Käferholz. Rund 40 Prozent davon entfielen auf nur etwa zehn Prozent der gesamten ÖBf-Waldfläche.
Hier geht es um die Regionen Oberkärnten (Bezirke Spittal und Hermagor) sowie Osttirol (Bezirk Lienz). Aber auch Wälder im südlichen Niederösterreich und der Obersteiermark sind laut Angaben der Bundesforste (ÖBf) verstärkt von Borkenkäferbefall erfasst. In manchen Regionen hat sich der Borkenkäfer bereits bis zur Waldgrenze auf rund 2.000 Meter Seehöhe ausgebreitet und die aufgrund von Trockenheit gestressten Bäume können kaum Gegenwehr leisten. Zudem begünstigen die wärmeren Temperaturen die Vermehrung und Entwicklung neuer Käferpopulationen.
Wälder brauchen Verschnaufspause
Die Klimakrise und ihre Auswirkungen gönnen den Forsten und Wäldern also keine Verschnaufpause. Sowohl im Tiefland als auch in den Bergen war 2022 eines der wärmsten Jahre gewesen, an einigen Wetterstationen der GeoSphere Austria (früher: ZAMG) gab es das heißeste Jahr in der 256-jährigen Messgeschichte. Die Zahl der Tage mit mehr als 30 Grad pro Jahr hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. „Hitze und anhaltende Trockenheit während der Vegetationszeit setzen dem Wald zu und schwächen die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer“, so Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Wetterextreme und der Borkenkäfer prägten das vergangene Waldjahr.
2022 lagen die Aufwendungen für Maßnahmen im Zuge des Klimawandels bei den Bundesforsten bei gut zwölf Mio. Euro. Knapp fünf Mio. Euro dafür gingen in die Borkenkäferbekämpfung. Zum Beispiel wurden 2022 auf Bundesforste-Flächen rund 9.600 sogenannte Fangbäume ausgelegt und rund 1.000 mit Lockstoffen bestückte Fallen aufgestellt. Auch Drohnen kommen zur Erkundung der Wälder aus der Luft zum Einsatz. Außerdem wurden die Kapazitäten in den betroffenen Regionen verstärkt, um die Bäume rechtzeitig aus dem Wald zu bringen oder in steileren Lagen rechtzeitig an Ort und Stelle zu entrinden.
Für beschädigte Waldflächen erstellen die Bundesforste Wiederbewaldungskonzepte. Hier wird der natürlichen Verjüngung unter Beimischung alternativer Baumarten der Vorrang eingeräumt. Gleichzeitig muss der Waldumbau weiter vorangetrieben werden. Gepflanzt werden deshalb beispielsweise im Mölltal vor allem jene Baumarten, die mit den zukünftigen Klimabedingungen besser zurechtkommen. Das sind etwa die Lärche, die durch ihre tiefverankerten Wurzeln Stürmen besonders gut standhalten kann, aber auch Zirben, Fichten, Tannen, Bergahorn oder Vogelbeeren.
„Klimakrise ist teuer“
Das effektivste Mittel im Kampf gegen den Borkenkäfer ist die Früherkennung und der sofortige Abtransport befallener Bäume aus dem Wald. Das ist topografiebedingt beispielsweise gerade im Oberkärntner Mölltal mit seinen steilen Lagen oft schwierig – und teuer. „Die Klimakrise kostet uns jährlich sehr viel Geld und es ist nicht davon auszugehen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert“, sagt ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl. „Umso mehr brauchen wir die guten Erlöse im Holzbereich und in den anderen Geschäftsbereichen, um den Umbau zu klimafitten Wäldern weiter voranzutreiben, die Borkenkäferplage einzudämmen und die für Österreich besonders wichtigen Schutzwälder zu erhalten“, so ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl.
APA/UT24






