von ak 26.05.2023 08:09 Uhr

Verlagerung konkret: Holztransporte jetzt auf Schiene möglich

Transporte großer Mengen von Schadholz können nun teilweise über die Schiene erfolgen. Der erste Holzzug ist am Donnerstag in Bozen gestartet. „Damit können wir die Straße entlasten“, sagt Landesrat Alfreider.

Erfreut darüber, dass der Holzzug jetzt von Bozen starten kann: (v.l.) Holzunternehmer Kofler, RTC-CEO Ausserdorfer, Landtagsabgeordneter Locher, Mobilitätslandesrat Alfreider, RTC-Verwaltungsrätin Astrid Kofler und Bozens Vize-Bürgermeister Walcher. (Foto: LPA/Ingo Dejaco)

In den vergangenen Monaten gab es aufgrund des starken Borkenkäferbefalls verstärkt Holztransporte in Südtirol. Zahlreiche Straßen im Land waren belastet. „Jetzt kann ein Teil des Schadholzes mit der Bahn abtransportiert werden“, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Der erste Holzzug fuhr am 25. Mai am Abend vom Bozner Bahnhof ab und in Richtung Nordtirol. „Das Verladegleis für den Holztransport zeigt, dass konkrete Verlagerungsprojekte möglich sind, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen”, unterstreicht Alfreider in einer Pressemitteilung des Landes Südtirol. In der Tat wurde die Verlademöglichkeit durch eine Vereinbarung zwischen der Landesabteilung Mobilität, der italienischen Bahnbetreibergesellschaft RFI, den Behörden und auch mit Unterstützung der RTC Rail Traction Company geschaffen. Der Brenner Basistunnel werde die Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene weiter potenzieren, so der Landesrat.

Zusatzgleis fürs Verladen von Holz via Selbstabfertigung

Für die außerordentlich hohen Holztransporte werden zwei weitere Gleise am Bahnhof Bozen bei der Verladestation „Sibirien“ realisiert. Jeder Zug wird stets aus 18 Waggons bestehen, was einer Menge von 40 bis 45 Lastwagen pro Zugfahrt entspricht.

Für den Transport habe die RTC eine Diesellok für die Traktion bereitgestellt, erklärte der RTC-CEO Martin Ausserdorfer und unterstrich, dass jeder den Holzzug zu gleichen Konditionen nutzen könne. Ebenso hob Ausserdorfer die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der österreichischen Bahngesellschaft ÖBB hervor.

„Auf direktem Weg gelangt das heute in Bozen verladene Holz zu Betrieben in Tirol“, erklärt der Tiroler Verkehrslandesrat René Zumtobel und spricht von einem „gelungenen grenzüberschreitenden Projekt“. Es handle sich um ein tolles Vorzeigebeispiel für die Verlagerung von der Straße auf die Schiene. Der nun realisierte Holztransport zeige, dass solche Projekte auch in relativ kurzer Zeit umsetzbar sind, wenn alle ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Um das Projekt umsetzen zu können, sei viel Vorbereitung nötig gewesen, aber nun sei es gelungen, ein Provisorium zu schaffen, das funktioniere, viele unnötige Fahrten einspare und zugleich die Landwirtschaft unterstütze, unterstrich der Bozner Vizebürgermeister Luis Walcher.  Nachdem nun alle Voraussetzungen geschaffen wurden, sollen zukünftig bis zu drei Züge pro Woche von Bozen abfahren.

Da voraussichtlich in den nächsten Monaten immer größere Holzmengen transportiert werden müssten, sei der Holztransport auf der Schiene besonders wichtig, sagte Oskar Kofler, dessen Unternehmen Kofler Holz die Tätigkeit als Verlader übernommen hat. In dieselbe Kerbe schlug auch Landtagsabgeordneter Franz Locher, der sagte, dass es in Südtirol Bedarf an 500.000 Kubikmetern Holze gebe, weitere 500.000 Kubikmeter für die Fernheizwerke bereitgestellt werden können, aber insgesamt rund fünf Millionen Kubikmeter Holz durch den Borkenkäferbefall anfallen würde – Tendenz steigend. Locher verwies darauf, dass das entnommene Holz nicht nur Schleif- oder Papierholz sei, sondern noch verarbeitet werden könne.

Landesrat Alfreider dankte allen Beteiligten, besonders RFI, den Ordnungskräften, RTC mit dem Partner Rail Cargo Austria und Kofler Holz.

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