Tina Turner ist tot

Die „Queen of Rock ’n‘ Roll“ hat mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen, sexy Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase versetzt. Welthits wie „Private Dancer“, „Simply the Best“, „We Don’t Need Another Her““ oder „What’s Love Got To Do With It“ sicherten ihr in den 1980er und 1990er Jahren einen ewigen Platz im Pop-Olymp. Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.
Turner zeigte sich danach nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 90er-Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten die beiden 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Turner nahm in diesem Jahr auch die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Das Leben der Rock-Ikone
Turner wurde in den 60er und 70er-Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie „River Deep – Mountain High“, „Proud Mary“, und „Nutbush City Limits“ stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen. Mit 45 Jahren strahlte Tina Turner wieder im Scheinwerferlicht: Das Album „Private Dancer“ wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen und landete mehrere Welthits. Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die „Rock & Roll Hall of Fame“ in Cleveland in den USA aufgenommen.
Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie „My Love Story“ berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens.
In ihrer Schweizer Wahlheimat integrierte sich Turner gut. Wie die Schweizerische Depeschenagentur sda berichtet, lernte sie Deutsch und ging bei den eidgenössischen Volksabstimmungen „vorbildlich“ an die Urne. Sie sei in der Schweiz angekommen und auch das Essen passe ihr, meinte sie. Neben Käse habe es ihr vor allem das Schweizer Sauerteigweckerl angetan. Im Dezember 2021 erhielt sie von der Universität Bern einen Ehrendoktortitel für ihr „einzigartiges musikalisch-künstlerisches Lebenswerk“ verliehen.Â
APA/UT24






