Motivierte Bürgerliste Taufers 2010: „Jetzt erst recht“

Ein sehr gut gefüllter Bürgersaal in Sand in Taufers zeigte am Donnerstagabend, dass das Interesse an der bevorstehenden Gemeinderatswahl (UT24 berichtete) sehr groß ist. Eingeladen hatte die Bürgerliste Taufers 2010 zu der Vorstellung ihrer Kandidaten sowie ihres Programms. Das 2010 gegründete „Bündnis Taufers 2010“ hat sich für die anstehende Wahl mit „Bürgerliste Taufers 2010“ eine kleine Änderung im Namen gegeben. Josef Nöckler (62), der Bürgermeister-Kandidat, ist stolz, dass sich dieses Mal auf der Liste 27 Personen befinden – die maximale Anzahl an Kandidaten. 2020 war man noch mit elf Kandidaten angetreten.
Unter dem Motto „Für Demokratie und Verantwortung“ stellen sich also 18 Männer und 9 Frauen der Wahl am Sonntag. Andrea Koch (Konditorin) ist mit 27 Jahren nicht nur die jüngste Kandidatin auf der Bürgerliste Taufers 2010, sondern aller Gemeinderatskandidaten. Die älteste Kandidatin, welche auf der Bürgerliste Taufers 2010 zu finden ist, heißt Maria Plankensteiner und ist 63 Jahre alt. Die Pensionistin ist ehemalige SVP-Gemeinderätin und hatte am 13. Dezember als einzige der SVP-Fraktion gegen den Misstrauensantrag gegenüber dem damaligen Bürgermeister Josef Nöckler gestimmt (UT24 berichtete). Das Durchschnittsalter aller Kandidaten der Bürgerliste Taufers 2010 beträgt knapp 47 Jahre.
Nöckler: „Einige der anderen Gruppierung sind zu uns gekommen“
Nach der Begrüßung durch Judith Caneppele (ehemalige Gemeindereferentin) begann Josef „Peppe“ Nöckler mit der Vorstellung der Kandidatenrunde. Er selbst sei stolz, dass es der Bürgerliste Taufers 2010 gelungen ist, mit 27 Personen die maximale Anzahl an Kandidaten zu stellen und dass „gar einige der anderen Gruppierung zu uns gekommen sind“. Nöckler betonte die „Frauenpower“ auf der Liste sowie den Tatendrang aller, aktiv für die Gemeinde Sand in Taufers mitarbeiten zu wollen.
Ein sehr gut besuchter Bürgersaal von Sand in Taufers – Foto: UT24/hz
Vorstellung der Kandidaten
Dann stellten sich die ehemaligen Referenten und Gemeinderäte vor. Die Grundschullehrerin Judith Caneppele (35) war im Gemeindeausschuss tätig und stellt sich wiederum der Wahl, so wie auch das ehemalige Gemeinderatsmitglied Karl Knapp (60), für den „unsere Identität und Sprache“ wichtig ist, denn auch ein Baum könne nur mit seinen Wurzeln überleben. Geometer Haymo Laner (49) betonte die Transparenz und Bürgernähe der Bürgerliste Taufers 2010, wo Politik mit Hausverstand betrieben wird. Nachdem über viele Jahre die Rolle als Opposition erfolgreich durchgeführt wurde, „haben wir nun auch bewiesen, dass wir auch in der Regierung liefern können“. Die ehemalige SVP-Gemeinderätin Maria Plankensteiner (63) plädierte für ein Miteinander und Füreinander, nicht zuletzt deshalb kandidiert sie dieses Mal mit der Bürgerliste. Der Elektrotechniker Martin Prenn (41) ist seit der Gründung des Bündnisses Taufers 2010 dabei und stellt sich wiederum der Wahl, genauso wie Herbert Seeber (59), welchen Bürgermeister-Kandidat Nöckler ironisch als seine zweite Frau bezeichnet hat, da sie in den vergangenen gut zwei Jahren fast jeden Tag zusammengearbeitet haben. Seeber ist seit 22 Jahren im Gemeinderat vertreten und hat viel Zeit und Geduld, so Nöckler. Auch Andreas Wolfsgruber (51) stellt sich wieder der Wahl, nachdem er zuletzt Ausschussmitglied war (nach Rücktritt von Caneppele). Für ihn sei wichtig, Probleme schnell und unbürokratisch zu lösen.
Weitere Kandidaten
Anschließend haben sich die weiteren Kandidaten vorgestellt. Für den Angestellten Manfred Auer (44) ist das Vereinsleben besonders wichtig, Simon Ausserhofer (48) sei laut Nöckler als Bauer ein Teil des „internen Bauernbundes“ genauso wie Günther Berger (47), der unkompliziert und lösungsorientiert für die Bürger mitarbeiten möchte. Für den Fachlehrer Paolo Caneppele (50) sind Jugend, Kultur und Tradition besonders wichtige Bereiche, während Claudia Eder (59) als Bäuerin die Wichtigkeit der Almen, des Waldes, der Wiesen und Tiere hervorhob. Neben der Oberschullehrerin Simone Feichter (33) kandidiert auch Günther Forer (48), den viele als Instandhalter des Eislaufplatzes von Mühlen kennen. Mit Reinhard Innerhofer (62) stellt sich ein weiterer Pensionist der Wahl, welcher vorher als Gewerkschafter gearbeitet hat.
Mit Sandra Kirchler (28), Andrea Koch (27) und Stephanie Marzella (32) stellen sich weiters drei junge Kandidatinnen der Gemeinderatswahl. Koch ist wie erwähnt die jüngste aller Kandidatinnen und befindet sich zurzeit in der Meister-Ausbildung. Für Marzella ist die Nachhaltigkeit das wichtigste Thema. Neuland betritt auch die Briefträgerin Laura Maurberger (37). Mit Alfred Moser (61) kandidiert ein weiterer Gewerkschafter auf der Bürgerliste, für den der Misstrauensantrag gegenüber Nöckler ein Schaden für die Gemeinde Sand in Taufers war. Schulwartin Barbara Oberhofer (44) möchte mit Pflichtbewusstsein für die Bürger im Gemeinderat arbeiten, sollte sie gewählt werden. Ein weiterer Bauer ist Thomas Oberhollenzer (Zechnta) (46), der auch nach der Wahl bodenständig für die Leute da sein will. Zudem kandidieren auch die Arbeitnehmer Daniel Rier (36), Rainer Franz Schratzberger (53) und Nico Vallazza (29). Rier ist der Bereich Soziales besonders wichtig, während Vallazza betonte „Vergangenes hinter uns zu lassen und vorwärts zu schauen“. Gastwirt Josef Wolfsgruber (56) beendete die Kandidatenvorstellung mit dem Wunsch, dass Josef Nöckler seine Arbeit als Bürgermeister weitermachen kann.
Die Vorstellung des Bürgermeister-Kandidaten Josef Nöckler
Nöckler selbst präsentierte sich anschließend nochmals als unabhängiger und parteiloser Bürgermeister-Kandidat. Er sei mit Mai 2023 in Pension und habe nun noch mehr Zeit für die Gemeindepolitik. Seine Hauptinteressen gelten der allgemeinen Verwaltung sowie dem Bereich Finanzen und Controlling. Er sei absolut gegen den hohen Bürokratismus und stehe für Offenheit, Transparenz und ist offen für jede Kritik, zum Schluss müsse allerdings immer jemand entscheiden.
Bürgermeister-Kandidat Josef Nöckler – Foto: UT24/hz
Rückblick über vergangene kurze Amtsperiode
In der vergangenen und kurzen Amtsperiode (September 2020 – Dezember 2022) hat es 22 Gemeinderatssitzungen gegeben. Zudem wurden nicht „übliche“ Bürgerversammlungen abgehalten, bei welchen alles Gemachte der Gemeindeverwaltung präsentiert wurde, sondern den Bürgern mehr Zeit für Wünsche und Anregungen geboten. In 105 Ausschuss-Sitzungen wurden 1.601 Beschlüsse gefasst, welche zu 99,4 Prozent einstimmig genehmigt wurden.
Josef Nöckler sieht in seiner Abwahl als Bürgermeister im vergangenen Dezember eine Zeit- und Geldverschwendung für die Gemeinde Sand in Taufers. Er möchte seinen programmatischen Bericht von 2020 fortführen. Wichtig sei es ihm weiters, dass die Bürger der Gemeinde zeigen, wie der Betrieb zu führen ist. Das heiße Eisen rund um die Cascade bewertet Nöckler folgendermaßen: Ja zur Cascade, vorausgesetzt es gibt eine gesicherte Finanzierung, eine privatwirtschaftliche Führung und keine Zusatzbelastung für den Gemeindehaushalt.
Abschließend gab es noch einige Wortmeldungen aus dem zahlreich erschienenen Publikum, wobei viel Lob gegenüber wenig Kritik überwogen hat.
Fragen und Anmerkungen der Bürger im Anschluss an die Vorstellung – Foto: UT24/hz






