von lif 10.05.2023 18:33 Uhr

Innovation und Wettbewerbsfähigkeit mit KI und Blockchain-Technologie fördern

Am Montag, den 1. Mai wurde das Kompetenzzentrum für Blockchain und künstliche Intelligenz in Südtirol gegründet. Der Zusammenschluss von lokalen und internationalen Experten und Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Südtiroler Wirtschaft und öffentliche Einrichtungen mit dem nötigen Fachwissen zu unterstützen, um innovative Technologien zu implementieren. Vor allem Anwendungen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz werden in den nächsten Jahren einen enormen Einfluss auf viele Geschäftsbereiche haben. Die meisten Unternehmen wollen schnell handeln, verfügen aber selten über ausreichende Fachkenntnisse.

Foto: Business School

Aktuelle Zahlen zeigen, dass 91 Prozent der führenden Konzerne mehr in künstliche Intelligenz (KI) investieren wollen. Insgesamt glauben vier von fünf aller Firmen, dass KI ihnen Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz verschafft. Wie in einer Aussendung berichtet wird, nutzen trotzdem nur 35 Prozent der großen Unternehmen bereits KI. Bei den kleinen und mittelständischen Betrieben sind es sogar noch weniger: Gerade einmal 25 Prozent verwenden KI-Anwendungen in wenigstens einem Geschäftsbereich.

Der wichtigste Grund, warum künstliche Intelligenz zwar von 83 Prozent der Unternehmen als relevante Technologie wahrgenommen wird, aber viel seltener genutzt wird, sind fehlende Kompetenzen. Nur sieben Prozent aller Betriebe geben an, über Mitarbeiter mit KI-Kenntnissen zu verfügen.

„Künstliche Intelligenz beschäftigt sich mit der Schaffung von Systemen, die Aufgaben ausführen können, die üblicherweise menschliche Intelligenz erfordern. Diese umfassen beispielsweise Spracherkennung und Entscheidungsfindung“, erklärt Hannes Lösch, Gründer und Geschäftsführer des Südtiroler Softwareunternehmens Limendo. „KI bietet Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, um ihre Betriebsabläufe zu optimieren und sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Eine gängige Anwendung besteht darin, große Datenmengen wie Kundendaten und Verkaufszahlen mithilfe von KI-Algorithmen zu analysieren und Muster sowie Trends zu identifizieren, die für betriebliche Entscheidungen von Bedeutung sein können. In Südtirol haben sich bereits Unternehmen getraut, auf die neue Technologie zu setzen. Wir wissen heute zum Beispiel, dass wir den Umsatz mit einer Wahrscheinlichkeit von 95-98 Prozent Genauigkeit vorhersagen können. Was dies in Einsparungen bedeutet, müssen wir noch evaluieren“, so Lösch.

Hannes Lösch (Foto: Business School) 

Ein wichtiger Anwendungsbereich von KI ist die Effizienzsteigerung. „Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre betrieblichen Abläufe zu optimieren und effizienter zu gestalten. Durch die Automatisierung von Aufgaben, die früher manuell durchgeführt wurden, werden sowohl Zeit als auch Ressourcen eingespart. Zudem verringert die Automatisierung von Arbeitsprozessen die Fehleranfälligkeit und steigert die Qualität der erzielten Ergebnisse. Südtirol ist nicht nur für seine reiche Tradition bekannt, sondern insbesondere auch für seine innovativen Unternehmen. Die fortschreitende Digitalisierung hat inzwischen in allen Branchen Fuß gefasst. In diesem Kontext stellt die KI den nächsten logischen und unerlässlichen Schritt dar, um Wettbewerbsvorteile sowohl auf regionaler Ebene als auch im internationalen Vergleich zu erhalten oder auszuweiten“, so Max Benjamin Fuchs. Der Wirtschaftsinformatiker aus Berlin war von 2014 bis 2021 beim amerikanischen IT-Konzern IBM beschäftigt und arbeitet jetzt bei Limebit, einem Berliner Beratungsunternehmen spezialisiert auf künstliche Intelligenz und Data Science.

Die häufig geäußerte Sorge, dass KI zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen wird, ist übrigens größtenteils unbegründet, da neue Technologien in der Regel mehr Arbeitsplätze schaffen, als sie zerstören. Laut einer Studie von Gartner werden bis 2025 durch KI und Automatisierung weltweit sogar mehr Arbeitsplätze geschaffen als verloren gehen.

Max Benjamin Fuchs (Foto: Business School) 

„Essentiell für den Erfolg von KI in einem Unternehmen sind die Mitarbeiter, welche die Systeme bedienen oder Daten interpretieren“, betont Johannes Bittel, der ebenfalls in Berlin tätig ist. Im Digital-Bereich der Deutschen Bahn (DB Systel) ist er als Senior Innovation Manager insbesondere auf die Leitung frühphasiger Innovationsprojekte spezialisiert. „Wenn Mitarbeiter die zugrunde liegende Technologie verstehen, können sie beispielsweise besser nachvollziehen, wie KI-Systeme Entscheidungen treffen, einfacher Fehler erkennen und Daten sinnvoll verwenden. Es hilft auch, Mitarbeiter in die Entwicklung einzubinden und intensiv zu schulen. Dadurch steigt die Akzeptanz und es wird wahrscheinlicher, dass die Angestellten die neuen Systeme auch tatsächlich verwenden“, erklärt Bittel.

Johannes Bittel (Foto: Business School)

Wie kann eine KI und Blockchain-Technologie Unternehmen unterstützen?

Das Kompetenzzentrum für Blockchain und künstliche Intelligenz in Südtirol hat es sich zur Aufgabe gemacht, lokale Unternehmen bestmöglich bei diesen Herausforderungen zu unterstützen. Von Machbarkeitsstudien über die Implementierung bis hin zur Vermittlung von Kompetenzen wird Unterstützung bei allen Schritten zur erfolgreichen Umsetzung von KI-Projekten angeboten.

Neben KI-Experten finden sich auch Profis aus dem Bereich der Blockchain-Technologie am Bozner Zentrum zusammen. Einer von ihnen ist Paolo Coletti, promovierter Mathematiker und Hochschulforscher auf dem Gebiet der Computational Finance. „Noch immer denken die meisten Menschen bei Blockchain als erstes an Bitcoin. Zwar sind Kryptowährungen ein wichtiger Anwendungsbereich, aber sowohl Unternehmen als auch öffentliche Einrichtungen können Blockchain sehr vielseitig nutzen“, betont Coletti. „Auch einem mittelgroßen Betrieb ermöglichen etwa Smart Contracts auf der Blockchain die automatisierte und sichere Vertragsabwicklungen mit Lieferanten oder Kunden. Dadurch wird die Verwaltung von Verträgen und Vereinbarungen erleichtert und die Effizienz von Geschäftsabläufen erhöht“, so der Experte.

Paolo Coletti (Foto: Business School)

Der Südtiroler Max Oberperfler erklärt, wie auch Krankenhäuser Blockchain nutzen können: „Blockchain-Technologie kann von Krankenhäusern auf verschiedene Weise genutzt werden, beispielsweise zur Verbesserung der Patientendatenverwaltung sowie zur Steigerung der Effizienz in der Lieferkette von Medikamenten. Durch die Verwendung von Blockchain können Krankenhäuser gewährleisten, dass Patientendaten sicher und privat gespeichert werden und dass nur autorisierte Personen darauf zugreifen können. In der Lieferkette von Medikamenten ist die Verwendung einer Blockchain hilfreich, um die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Medikamenten zu verbessern, was dazu beitragen kann, gefälschte Medikamente zu reduzieren und die Patientensicherheit zu verbessern.“

Max Oberperfler (Foto: Business School)

Künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie lassen sich also sowohl in der Privatwirtschaft als auch in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern oder der öffentlichen Verwaltung einsetzen. Die Ziele sind zum Beispiel die Steigerung der Effizienz und ein besseres Verständnis von Kundenwünschen oder – auf den öffentlichen Sektor bezogen – etwa kürzere Wartezeiten für Bürger durch die automatische Bearbeitung von Anträgen oder mehr Transparenz bei der Veröffentlichung und Vergabe von öffentlichen Ausschreibungen.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite