von Alexander Wurzer 06.05.2023 07:00 Uhr

Note Ungenügend für das KH Bozen

Ein empörender Vorfall ereignete sich am Mittwoch, dem 3. Mai 2023, im Krankenhaus Bozen und wirft erneut die Frage auf, ob das Gesundheitssystem in Südtirol an seine Grenzen stößt. Ein Patient, der bereits in Behandlung war, suchte aufgrund akuter Komplikationen und sich verschlechterndem Zustand die Erste Hilfe auf. Trotz der Zuweisung eines dringenden Kodex 3, der laut den nationalen Richtlinien zur intrahospitalen Triage eine Behandlung innerhalb einer Stunde vorsieht, wurde er über vier Stunden auf einer Liege warten gelassen.

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay

Die Ständige Konferenz für die Beziehungen zwischen dem Staat, den Regionen und Autonomen Provinzen Trient und Bozen hatte am 1. August 2019 die Vereinbarung zu den nationalen Richtlinien zur intrahospitalen Triage angenommen. Diese legen für die verschiedenen Dringlichkeitskodizes maximale Wartezeiten für den Zugang zur Behandlung der Patienten fest. Patienten mit Kodex 3, wie der betroffene Mann, hätten demnach innerhalb einer Stunde behandelt werden müssen.

Doch statt der vorgesehenen Stunde Wartezeit verbrachte der Patient mehr als vier quälende Stunden in Ungewissheit auf einer Liege. In dieser Zeit wurde ihm lediglich der Blutdruck gemessen und mitgeteilt, dass Entzündungswerte im Blut gefunden wurden. Ein Schmerzmittel wurde angeboten, aber es gab keine weitere Kommunikation oder medizinische Betreuung. Die Patienten waren sich selbst überlassen.

Untragbar ist vor allem die mangelnde Kommunikation und die lange Wartezeit

Ein Verwandter des Patienten, der ihn begleitete, bezeichnet die Situation als „skandalös“ und „untragbar“. Besonders die mangelnde Kommunikation und die lange Wartezeit trotz dringendem Kodex seien für ihn unverständlich und inakzeptabel. Dennoch weist er darauf hin, dass das Personal keine Schuld an der prekären Lage trägt. Vielmehr sei das gesamte System krank und überfordert. Die Mitarbeiter würden am Anschlag arbeiten, aber offensichtlich reicht das nicht aus, um die dringend benötigte medizinische Versorgung sicherzustellen.

Schließlich, nach über vier Stunden, wurde der Patient von einer Fachärztin untersucht und behandelt, deren professionelle Arbeit zur Zufriedenheit des Betroffenen beigetragen hat. Dennoch bleibt der bittere Beigeschmack der langen Wartezeit und des fehlenden Informationsflusses, der das Vertrauen in das Krankenhaus Bozen und das gesamte Gesundheitssystem nachhaltig erschüttert.

Dieser Vorfall wirft wichtige Fragen auf: Ist das Gesundheitssystem in Südtirol wirklich am Limit, oder handelt es sich hierbei um einen tragischen Einzelfall? Wie kann die Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Patienten verbessert werden, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden? Und was muss getan werden, um die Arbeitsbedingungen für das Personal zu verbessern und eine angemessene Versorgung der Patienten sicherzustellen?

Es müssen Lösungen gefunden werden, um die Betreuung der Patienten zu optimieren

Die Verantwortlichen des Krankenhauses Bozen und der Südtiroler Sanitätsbetrieb müssen diese Fragen ernst nehmen und nach Lösungen suchen. Eine Implementierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation ist dringend erforderlich.

Eine mögliche Lösung könnte die Aufstockung des medizinischen Personals und die Verbesserung der Organisation innerhalb des Krankenhauses sein. Darüber hinaus sollte die Kommunikation zwischen Patienten und medizinischem Personal im Fokus stehen, um den Informationsfluss und die Betreuung der Patienten zu optimieren.

In der Zwischenzeit bleibt den Patienten und ihren Angehörigen nur, auf eine positive Veränderung zu hoffen und sich auf ihre eigene Durchsetzungskraft und Geduld zu verlassen. Denn wie der geschilderte Vorfall zeigt, kann das Vertrauen in das Gesundheitssystem schnell erschüttert werden, wenn die dringend benötigte Hilfe ausbleibt oder sich derartige Wartezeiten ergeben. Der Begleiter des Patienten gibt gegenüber UT24 zu bedenken, dass derartige Vorfälle in letzter Konsequenz auch dazu führen können, dass es sich Personen, die medizinische Hilfe benötigen, eventuell zweimal überlegen, die Erste Hilfe aufzusuchen.

Die Bürger von Bozen und Südtirol haben ein Anrecht auf eine angemessene medizinische Versorgung und ein funktionierendes Gesundheitssystem. Es liegt in der Verantwortung der politischen Entscheidungsträger und des Sanitätsbetriebes, dies sicherzustellen und die notwendigen Schritte einzuleiten, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Reformen sind dringend anzugehen

Insgesamt zeigt dieser Skandal im Krankenhaus Bozen einmal mehr, dass es höchste Zeit ist, das Gesundheitssystem in Südtirol auf den Prüfstand zu stellen und umfassende Reformen anzugehen. Nur so kann das Vertrauen der Bevölkerung in die medizinische Versorgung wiederhergestellt und eine adäquate Behandlung für alle Patienten gewährleistet werden.

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