von lif 28.04.2023 12:54 Uhr

Analyse zu den Rissen von Wölfen

Europaweit kehren die Wölfe in viele früher von ihnen besiedelte Regionen zurück. Das führt mancherorts zu häufigeren Rissen von Nutztieren wie Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. In einigen Regionen nimmt die Zahl der Vorfälle wieder ab oder stagniert, weil Nutztierhalter wohl etwa effektiven Herdenschutz etablierten oder die Beweidung aufgeben. Die Studie ist im Fachjournal „Biological Conservation“ erschienen.

APA/dpa/Symbolbild

Ein internationales Team um Daniel Wegmann von der Universität Fribourg in der Schweiz hat den ersten europaweiten Datensatz zu Nutztierrissen durch Wölfe erstellt. Die Forscher fragten bei den Behörden von 21 europäischen Ländern – inklusive Österreich – nach sämtlichen Wolfs-Vorfällen mit Nutztieren von 2018 bis 2020 an und analysierten die erhaltenen Daten. Nicht alle Regionen konnten oder wollten Daten zur Verfügung stellen, erklärten sie der APA. Insgesamt werteten die Wissenschafter 43.500 (2018: 13.900, 2019: 15.100, 2020: 14.500) mutmaßlich auf Wölfe zurückzuführende Schadensfälle aus. Davon klassifizierten sie 39.200 als „bestätigte“ oder „anzunehmend korrekte“ Wolfs-Nutztier-Vorfälle. In jenen Fällen wurden 99.000 Nutztiere getötet, verletzt oder waren abgängig, wie aus diesen Regionen berichtet wurde.

Die Wissenschafter, zu denen auch der österreichische Naturschutzforscher Raffael Hickisch (EuroLargeCarnivores) sowie Eva Maria Schöll und Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien gehören, untersuchten die Vorfälle teils bis auf Gemeindeebene, um „Hotspots“ zu erkennen, in denen besonders viele Risse stattfinden, und zum Beispiel dahinterzukommen, unter welchen Begleitumständen Nutztiere eher gefährdet sind. Insgesamt wurden in den drei Jahren in 470 Kleinregionen (EU-NUTS3 Regionen) von Wölfen verursachte Schäden gemeldet.

Je nach Region ergänzten unterschiedliche Nutztierarten am häufigsten den Speiseplan der Wölfe: In Finnland waren dies etwa Rentiere, in Griechenland Rinder (obwohl es dort viel mehr Schafe gibt) und im spanischen Asturien Pferde. Sonst überall sind Schafe eindeutig am gefährdetsten, so auch in Österreich. „Nutztiere stellen aber nur einen Bruchteil der Nahrung von Wölfen dar“, sagte Hickisch: „Eine Studie aus dem Vorjahr zeigt zum Beispiel, dass in Polen Nutztiere weniger als drei Prozent der konsumierten Biomasse ausmachen.“

Die meisten Risse sind in..

„Die Länder mit den meisten an uns gemeldeten Wolfs-Vorfällen in den drei Jahren sind Frankreich (9.840), Griechenland (6.870) und Spanien (6.856)“” so die Forscher in der Fachpublikation: „Die niedrigsten Zahlen gibt es in Belgien (79), Lettland (91) und Österreich (115).“ Am häufigsten erwischten die Wölfe Schafe, hier gab es 21.300 Vorfälle. Dabei wurden meist mehrere Tiere getötet, verletzt oder galten als vermisst, in Summe waren es 71.000 betroffene Schafe. 7.670 Mal besuchten die Wölfe während der drei Jahre Rinderherden, hier kamen 8.400 Tiere zu Schaden. Es gab 4.300 Fälle mit 11.300 Ziegen. Bei Pferden waren es 3.100 Fälle, bei Rentierzuchten 2.000, mit Hunden 500, bei Rehen, Rot- und Damhirschen aus Wildhaltung 200, bei Eseln 170, bei Schweinen zehn sowie bei Lamas und Alpakas acht.

In Österreich gab es in den drei Jahren 97 Vorfälle mit Schafen und Mufflons, dabei wurden 437 Tiere verletzt, getötet oder galten als vermisst. Sieben Vorfälle mit insgesamt 27 Ziegen wurden gemeldet, sechs mit jeweils einem Rind, vier mit sechs Rehen und Hirschen, und ein Vorfall mit einem Pferd. 58 Wolf-Nutztier-Vorfälle geschahen in Tirol, 22 in Niederösterreich, 14 in Salzburg, acht in der Steiermark, fünf in Oberösterreich sowie je vier in Kärnten und Vorarlberg.

APA/UT24

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