von Alexander Wurzer 08.04.2023 09:00 Uhr

Öffentlicher Dienst: Der Untergang eines Prestigesektors

Ein Ergebnis bei den Verhandlungen zum BÜKV scheint in weiter Ferne, weil das Land geizt. Abteilungen in den Krankenhäusern können nur offengehalten werden, weil es Ärzte mit Dienstleistungsvertrag gibt. Dies alles, weil der öffentliche Dienst komplett heruntergewirtschaftet wurde.

Unzufriedene Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und im Gesundheitswesen

Der öffentliche Dienst als Arbeitgeber in Südtirol hat in der Vergangenheit immer einen hervorragenden Ruf genossen. Es wurde anständig bezahlt und die Bediensteten hatten das Gefühl für einen attraktiven Arbeitgeber zu arbeiten. Sukzessive hat in den letzten Jahren der Reiz, sich um eine Stelle im öffentlichen Dienst zu bewerben, abgenommen.

Niedrige Gehälter und geringe Wertschätzung führen zu Unzufriedenheit

Doch welche sind die Gründe dafür? Die Gehaltsentwicklung stagniert und deckt nicht mal die Inflation ab. Die öffentliche Verhandlungsdelegation verhandelt gar nicht ernsthaft – sie nennt eine Summe und sagt, mehr sei für Gehaltsaufstockungen nicht drin. Währenddessen kündigen scharenweise Mitarbeiter und Berufsanfänger bewerben sich in der Privatwirtschaft, wo in vielen Fällen ein besseres Gehaltsangebot gemacht wird. Durch das unkooperative Vorgehen der öffentlichen Verhandlungsdelegation fühlen sich viele Mitarbeiter nicht mehr wertgeschätzt. „Unsere Kaufkraft ist inflationsbedingt in den letzten Jahren massiv gesunken – jetzt versucht man uns mit Una-Tantum-Zahlungen zufriedenzustellen, anstatt die Grundgehälter anzuheben“, so eine öffentlich Beschäftigte zur Redaktion von UT24.

Dasselbe Bild im Gesundheitswesen: Im Verhältnis zu den Mitbewerbern ein viel zu geringes Einkommen für die Bediensteten, eine geringe Wertschätzung der Mitarbeiter seitens der Betriebsführung und eine überbordende Bürokratie. Viele Dienstleistungen können nur durch Ärzte mit Dienstleistungsverträgen abgedeckt werden. Wobei anzumerken ist, dass die meisten von denen der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Es ist nicht anzunehmen, dass sich das Problem des Fachkräftemangels langfristig bessert, wenn weitergewurschtelt wird wie momentan. Nicht umsonst haben die Wartezeiten für Visiten inzwischen jegliche akzeptable Dauer weit überschritten.

Es bräuchte starke Akzente seitens der Landesregierung

Um dem Problem zu begegnen, bräuchte es starke Akzente seitens der Landesregierung. Der öffentliche Dienst und das öffentliche Gesundheitswesen sind wesentliche Säulen, die zum Funktionieren des Landes beitragen. Werden diese Säulen nachhaltig geschwächt, ergibt sich eine Situation, die sich nachteilig für die gesamte Gesellschaft auswirkt. Dies muss der Landesregierung bewusst sein.

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