von ak 21.03.2023 14:31 Uhr

Naturns: Großprojekt genehmigt

Seit geraumer Zeit wird in Naturns über die Bebauung des Parkplatzes am Rathausplatz und der Errichtung einer Tiefgarage diskutiert. Bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend fühlten sich einige Gemeinderäte vor den Kopf gestoßen. Sie sollen erst ein Jahr nach Planungsbeginn über das Vorhaben des Gemeindeausschusses informiert worden sein.

Bild: Screenshot aus Gemeinderatssitzung - UT24/ak

Bürgermeister Zeno Christanell erklärt gleich zu Beginn, dass es bereits bei der Tunnel-Eröffnung im Jahre 2003 den ersten Vorschlag zur Nutzung des Parkplatzes gegeben habe. Damals wurde vorgeschlagen das Kaufhaus Gritsch zu erweitern, die Filiale M-Preis oder das Naturparkhaus, welches inzwischen in Kompatsch gebaut wird, dort zu errichten. Diese Vorschläge wurden jedoch in den vergangenen 20 Jahren nie umgesetzt.

Der Naturnser Bürgermeister ist sicher, dass es jetzt an der Zeit sei Taten folgen zu lassen. In einer Arbeitsgruppe soll es seit ca. 1,5 Jahren Überlegungen gegeben haben, wie man den bislang schlecht genutzten Platz besser nutzen kann. Man habe mit mehreren Experten gesprochen und Ideen gesammelt.

In erster Linie wolle man die Autos aus dem Dorf entfernen. Mit einer Tiefgarage mit ca. 100 Stellplätzen, welche weiterhin kostengünstig genutzt werden können, soll dies umgesetzt werden. Zudem soll der Dorfplatz nach dem Motto „unten Parkplatz, oben grün“ attraktiv gestaltet werden.

Das geplante Gebäude soll Räumlichkeiten für Gastronomie und Tourismus sowie mehrere Wohnmöglichkeiten bieten. 25 Prozent sollen dabei öffentliche Räume werden. Auch soll ein attraktiver Dorfplatz entstehen, mit einem Park, an dem genügend Raum für den Wochenmarkt bleibt. „Ein Ort, wo man sich gerne aufhält“, so Zeno Christanell.

Planung einer Kletterhalle

Weiter gab es, laut Christanell, bereits zwei informelle Treffen mit dem AVS zur eventuellen Errichtung einer Kletterhalle. Dieser soll daran grundsätzlich interessiert sein. Für die Gemeinderätin Natascha Santer Zöschg („Süd-Tiroler Freiheit“) steht die Errichtung einer Kletterhalle sowie weiterer Geschäfte im Widerspruch mit dem Vorhaben, die Autos aus dem Dorf raushalten zu wollen: „Wenn man damit mehr Menschen ins Dorf lockt, werden auch wieder mehr Autos zirkulieren“. Diese Ansicht wird vom Bürgermeister nicht geteilt.

Der Naturnser Gemeinderat zeigt sich empört darüber, dass sie bislang nicht in das Vorhaben eingebunden wurden. Bereits Ende Juni vergangenen Jahres soll es zum ersten Treffen mit den Vertretern des Wirtschaftsverbandes gekommen sein, erst drei Monate später, im September, soll es das erste Mal bei einer Gemeinderatssitzung angesprochen worden sein. Laut den Gemeinderäten jedoch mit unzureichenden Informationen.

Weiter fragen sich die Gemeinderäte, wo das öffentliche Interesse an diesem Großprojekt bestehe und betont, dass nicht die Errichtung der Parkgarage infrage gestellt werde, sondern der Bedarf an weiteren Geschäften und Wohnanlagen. „Wenn wirklich kein Bedarf ist, wird es nicht umgesetzt“, entgegnet Christanell. Abschließend stellten die Gemeinderäte der STF einen Antrag auf eine geheime Abstimmung, welche genehmigt wurde. Mit elf Stimmen für das Projekt und sechs dagegen wurde die Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft genehmigt.

In einer Pressemitteilung teilen die Gemeinderäte der „Süd-Tiroler Freiheit“ Naturns ihre Forderung für die weitere Vorgehensweise zum Projekt mit. So soll eine breite Diskussion im Dorf unter Einbindung der gesamten Bevölkerung sowie eine Volksabstimmung stattfinden. Außerdem verlangen sie eine Kursänderung im politischen Diskurs und Umgang mit der Naturnser Bevölkerung. Mit den elf Stimmen für das Projekt, welche sie aus den Reihen der SVP vermuten, sehen sie die „intransparente und demokratisch fragwürdige Vorgehensweise der politischen Mehrheit legitimiert“.

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