Abverkauf geschlossener Höfe an Nicht-Landwirte: regionale Produkte ade?

Laut Landwirtschaftszählung 2010 gibt es in Südtirol ca. 20.200 landwirtschaftliche Betriebe, davon ca. 13.300 geschlossene Höfe. Die Auflagen, um einen Hof schließen oder in Erbschaft übernehmen zu können, sind hoch und werden von der Höfekommission streng überwacht. Jedoch kaufen kann, ohne irgendwelche Voraussetzungen erfüllen zu müssen, jeder, der über das dafür notwendige Budget verfügt. Andere Bauern kommen dabei kaum mehr zum Zuge, denn die Preise sind oft Liebhaberpreise ohne betriebswirtschaftlichen Bezug.
Hier zeigt sich eine Lücke im Höfegesetz und es stellt sich die dringliche Frage, wie diese im Sinne des geschlossenen Hofes geschlossen werden kann, um jeden potenziellen Käufer zur Erfüllung der Grundkriterien zu verpflichten, damit weiterhin gesichert ist, dass die landwirtschaftliche Produktion vordergründig bleibt. Denn Kaufmotive fachfremder wie ausländischer Übernehmer haben oft mehr mit dritter Lebensphase, Freizeitgestaltung oder touristischer Nutzung als mit Landwirtschaft zu tun. In jedem Fall geht dabei der eigentliche und ursprüngliche Sinn des geschlossenen Hofes verloren, informiert das PFS in einer Aussendung.
Dass das Problem nicht ganz neu ist, zeigt der Landesgesetzentwurf Nr. 98 „Maßnahmen zur Sicherung der wirtschaftlichen und sozialen Funktion der geschlossenen Höfe in Südtirol“ von Matthias Ladurner-Parthanes aus dem Jahr 1980, der eine Genehmigungspflicht für den Erwerb eines geschlossenen Hofes vorsah. 2022 haben lokale Südtiroler Medien wieder vermehrt über Fälle des Ausverkaufs geschlossener Höfe berichtet, z.B. schrieb Rai Südtirol am 22.02.2022, warum falsche Bauern echte Bauern ärgern, das Wochenmagazin ff am 24.02.2022 von falschen Bauern, sowie die SWZ am 02.03.2022 über Bauernland in Unternehmerhand.
„Es könnte bald zu spät sein, wenn sich unsere Bauern keinen Hof mehr leisten können, mit entsprechender Auswirkung auf die Bewirtschaftung und das lokale Angebot landwirtschaftlicher Produkte. Es ist dringend notwendig, für einen besseren Schutz der aktiven Landwirte zu sorgen, damit geschlossene Höfe weiter von Bauernfamilien bewohnt und bearbeitet werden, welche im Dienste der Allgemeinheit Lebensmittel produzieren und die Landschaft pflegen“, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.






