von hz 02.02.2023 14:57 Uhr

„Deutsches Ahnenerbe“ erfasst

Die verstreuten Bestände der „Kulturkommission Südtirol“, die zur „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ des Dritten Reiches gehörte, wurden erstmals in einem Findbuch erfasst. Dies wurde am heutigen Donnerstagvormittag in Bozen mit Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer präsentiert.

Foto: UT24/hz

Der Direktor des Südtiroler Landesarchivs, Gustav Pfeifer, eröffnete die Pressekonferenz und betonte die Wichtigkeit von Archiven. Gerade in letzter Zeit rückten sie immer wieder in den medialen Fokus im Zusammenhang mit den amerikanischen Präsidenten. Nicht von dieser enormen Wichtigkeit, doch trotzdem sei die neue Erfassung des Tiroler und Südtiroler Archivs von zeithistorischer und kulturpolitischer nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Landesrätin Kuenzer sagte, dass ihr die Geschichte Südtirols stets am Herzen liege und sie immer wieder neue Facetten entdecke, die sie bisher nicht kannte. Es geht um die Frage, wie man die Geschichte besser verstehen kann. Die erfassten Bestände sind zwar nicht alle an einem Ort, doch durch die Digitalisierung sei vieles möglich und präsentierbar.

Landeskonservatorin Karin Dalla Torre erklärte, dass es bei der Erfassung der Bestände von 1940 bis 1945 darum ging, ein schwieriges Kulturerbe zugänglich zu machen. Der Hauptbearbeiter Roland Unterweger des Tiroler Landesarchivs präsentierte den Inhalt des Findbuchs, welches an 15 Standorten in insgesamt 37 Institutionen gesammelt wurde. 85 Bestände mit 191 Namen und tausenden Einzelstücken wurden darin erfasst. Ab dem heutigen Donnerstag kann dieses als pdf-Datei über die Webseiten der beiden Archive abgerufen werden.

Foto: UT24/hz

Inhalt des Materials

Bei dem erfassten Material handelt es sich um die Unterlagen der 1940 von der „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ eingesetzten Kommission, die heute in zahlreichen Archiven und Sammlungen in ganz Europa und in den USA verstreut gelagert sind. Die bis zum Kriegsende im Mai 1945 tätige Kulturkommission hatte den Auftrag, nach dem deutsch-italienischen Umsiedlungsabkommen von 1939 das materielle und immaterielle kulturelle Erbe Südtirols (von Brauchtum über Gerätschaften, Trachten, Volkserzählungen, Hausmarken, Volksmusik, Mundarten, Bauformen, Archive und Kirchenbücher bis hin zu bildender Kunst, Vorgeschichte usw.) zu erfassen. Damit sollten einerseits im Sinne der NS-Ideologie dessen „urgermanische“ Wurzeln dokumentiert, zum anderen den abwandernden Südtiroler „Volksdeutschen“/Ladinern im künftigen geschlossenen Siedlungsgebiet „Identität“ und Geschichte gesichert werden. Zu diesem Zweck beschäftigte die Kommission an die sechzig Wissenschaftler und verfügte über damals modernste Technik.

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