Alt-Landeshauptmann gestorben

Das Weihnachtsfest hatte der im November 94 Jahre alt gewordene Purtscher noch gemeinsam mit seiner Frau Gretl und seiner Familie gefeiert – zum ersten Mal auch mit der Urenkelin, die erst drei Monate zuvor auf die Welt gekommen war. „Wir haben schon gedacht, das erleben wir nicht mehr. Aber jetzt ist es doch Realität geworden“, erzählte das Ehepaar Purtscher glücklich wenige Tage vor Weihnachten der Kronenzeitung.
Martin Purtscher (links) ist 94-jährig gestorben. – Bild: APA/LANDESPRESSESTELLE VORARLBERG
Der Politiker Purtscher war zunächst über zwölf Jahre Landtagspräsident (ab 1974), ehe er am 9. Juli 1987 die Amtsgeschäfte von Langzeit-Landeshauptmann Herbert Keßler übernahm. Am 2. April 1997 zog er sich nach einer rund zehnjährigen Amtszeit zugunsten von Herbert Sausgruber zurück. „Einiges ist mir nicht so gelungen, wie ich es erhofft habe. Und doch habe ich mehr erreicht, als ich mir eigentlich erwarten durfte. Und dafür bin ich dankbar“, resümierte Purtscher nach seinem Rücktritt. Bei seiner Antrittsrede als Landeshauptmann erklärte er, Politik sei für ihn „stetes Suchen, Hoffen, Werten, Finden, Verbessern, Lernen, eine ewige Unruhe und eine ewige Unvollkommenheit“.
Höhepunkte seiner politischen Laufbahn waren neben dem EU-Beitritt Österreichs auch – speziell aus Vorarlberger Sicht – die erfolgreichen Bemühungen um die Vorarlberger Illwerke. Nach zähen Verhandlungen gelang dem Land der vorzeitige Rückkauf der Aktienmehrheit vom Bund. Aber auch die Gründung des „Technikum Vorarlberg“ – der heutigen Fachhochschule in Dornbirn – fiel in Purtschers Amtszeit, ebenso kam in seiner Amtszeit 1990 mit der späteren Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer erstmals eine Frau in die Landesregierung. Zwei Mal verteidigte er bei Landtagswahlen als Spitzenkandidat der ÖVP die absolute Mehrheit (1989 und 1994).
APA/UT24






