von hz 23.12.2022 07:26 Uhr

Warnung vor großer Lawinengefahr

Eine Warmfront bringt laut ZAMG-Wetterdienststelle Innsbruck am heutigen Freitag unbeständiges, stürmisches und sehr mildes Bergwetter. Es fällt zum Teil kräftiger Niederschlag, unterhalb von etwa 2.000 Meter häufig als Regen. Am intensivsten werden die Niederschläge im Westen Nordtirols ausfallen. Man rechnet dort mit 30-50 Millimeter. Dies entspricht in der Höhe ca. 30-50 Zentimeter Neuschnee.

Symbolbild: APA

Die Wetterdienststelle des Gesamttiroler Lawinenreports geht aktuell von einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr im Tagesverlauf aus. Fallen die vorhergesagten Niederschlagsmengen, so wird während des Nachmittags / frühen Abends die Stufe 4 „groß“ erreicht werden. Dabei handelt es sich um ein so genanntes „Wintersportler-Groß“: Die Schneedecke ist schwach und störanfällig. Es gibt zahlreiche Gefahrenstellen. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Wintersportler Schneebrettlawinen auslösen können. Zudem erwarten wir spontane Lawinen. Meist sind die Lawinen mittelgroß (typische Skifahrerlawinen-Größe). Besonders in Schattenhängen können diese auch groß werden. Nachfolgend die Hintergründe:

  • Dort wo es schneit, fällt der Schnee anfangs bei etwas tieferen Temperaturen. Während des Schneefalls steigt die Temperatur dann an. Dadurch lagert wärmerer Schnee auf etwas kälterem Schnee, also ein „Brett“ auf einer potentiellen Schwachschicht. Je nachdem, wie deutlich der Temperaturanstieg ausfällt, wird die Schneedecke rasch geschwächt. Kleine und mittelgroße Lawinen werden im Laufe des Temperaturanstieges vermehrt von selbst abgehen. Das „Brett“ fördert großflächigere Auslösungen. Das Brett erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit von Fernauslösungen.
  • Die Altschneedecke ist häufig schwach. Vermehrt trifft dies für West-, Nord- und Ost-Hänge oberhalb etwa 2.200 Meter zu. Brüche in Schwachschichten innerhalb der Altschneedecke sind einerseits durch den Impuls spontaner, oberflächennaher Lawinen (im Neuschneepaket) denkbar. Andererseits ist dies auch „nur“ durch das Gewicht des Neuschnees möglich. Am ungünstigsten ist die Altschneedecke im Nordsektor oberhalb von etwa 2.200 Meter aufgebaut. In West- und Osthängen dürfte die Altschneedecke aktuell vermehrt oberhalb etwa 2.400 Meter zu stören sein. In Südhängen ist dies v.a. in hochalpinen Lagen der Fall. Bei Brüchen in der Altschneedecke, können Lawinen auch groß werden.
  • In den regenbeeinflussten Gebieten wird die ohnehin während der vergangenen Tage bereits angefeuchtete bzw. durchfeuchtete Schneedecke rasch nass. Die Schneedecke verliert an Festigkeit. Wir erwarten zahlreiche nasse Lockerschneelawinen, aber auch vermehrte Gleitschneeaktivität. Aufgrund der geringen Schneelage werden die Lawinen meist klein, vereinzelt mittelgroß sein.
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