„Muttersprachlicher Unterricht ist Eckpfeiler der Autonomie“

Nachdem das Nachrichtenportal Stol am 14.12.2022 unter der Rubrik „Panorama“ die Ergebnisse der Lernstandserhebung, welche von der Evaluationsstelle in Bozen an den Grund-, Mittel- und Oberschulen in Südtirol für das Jahr 2022 (Invalsi-Test) durchgeführt wurde, mit der Überschrift „Südtirols Schüler: Englisch hui, Mathe pfui – Das Deutsch wird schlechter“ veröffentlicht hatte, fühlt sich der Schützenbezirk Burggrafenamt/Passeier in seiner Haltung durch das Ergebnis dieser jüngsten Lernstandserhebung abermals bestätigt, „dass die Südtiroler Landesregierung dem Erlernen und der Förderung der deutschen und ladinischen Muttersprache gemäß Artikel 19 des Autonomiestatutes höchste Priorität zuweisen muss“.
„Die deutsche und die ladinische Sprache sind Sprachen der Südtiroler Minderheit im italienischen Nationalstaat. Werden die Kenntnisse dieser Minderheitensprachen verwässert, dann werden auch die Eckpfeiler der Autonomie geschwächt“ äußert sich der Burggräfler Bezirksmajor Hannes Holzer im offenen Brief.
Es dürfe keinen Platz für Experimente in den deutschen und ladinischen Kindergärten und Schulen geben, welche die Gemischtsprachigkeit fördern, gleichzeitig aber die Kenntnisse der Muttersprachen beeinträchtigen. Speziell die Anwendung der Clil-Methode, also die Vermittlung des Unterrichtsstoffes in einer Fremdsprache, wäre für Südtirol besonders problematisch, „weil dadurch nicht nur der Unterricht in der deutschen oder ladinischen Muttersprache eingeschränkt werde, sondern die Schüler auch kulturell-politisch manipuliert würden, wenn etwa der Unterricht in Geographie in Italienisch erfolge, gespickt mit den faschistischen Übersetzungen der Orts- und Flurnamen“, heißt es im offenen Brief.
Die Stadtgemeinde Meran habe anlässlich der Ratssitzung vom 12.12.2022 einen Antrag der Fraktion Team K verabschiedet, in welchem die Notwendigkeit von zweisprachigen Klassen in den Kindergärten Merans propagiert werde. Demnach solle innerhalb Juni 2023 eine Arbeitsgruppe aus Ratsmitgliedern und externen Experten eingesetzt werden, die die Möglichkeit der Einführung einer oder mehrerer Klassen mit gleichberechtigtem Unterricht in beiden Sprachen bewerten und planen solle, wenn die Eltern von mindestens 15 Kindern dies beantragen. Auch in den einsprachigen Klassen solle gegebenenfalls die Vermittlung einer Fremdsprache hinzukommen.
Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sollen dann an die Südtiroler Landesregierung herangetragen werden, welche für die Kindergartenpädagogik zuständig ist.
Der Schützenbezirk Burggrafenamt/Passeier ersucht in ihrem Schreiben die Südtiroler Landesregierung der Bitte um Unterstützung des besagten Antrages seitens der Stadtgemeinde Meran in dieser Frage nicht nachzukommen und verstärkt darauf zu achten, „dass die Muttersprachen in Südtirols Kindergärten geschützt und gefördert werden“.
Zudem fordere er den Gemeinderat der Stadtgemeinde Meran auf, den Gemeinderatsbeschluss vom 12.12.2022 zu überdenken und zurückzuziehen, um „eine Verwässerung der deutschen und ladinischen Muttersprache zu vermeiden“.






