von ak 25.11.2022 17:03 Uhr

Landschaftsschutz mit Füßen getreten

Südtirols Umwelt- und Bergsportverbände sind bestürzt und enttäuscht über das Vorgehen der Landesregierung zur Sanierung des Bauvergehens bei der Seilbahn von Tiers zur Frommer-Alm. Sie fordern Transparenz und prüfen jetzt weitere rechtliche Schritte.

Otto Domes, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Der Bau der Seilbahn von Tiers zur Frommer-Alm geht wohl in die Südtiroler Geschichte ein als Beispiel von Verschwendung öffentlicher Gelder und Zerstörung von Landschaft. Die mehrere Dutzend Meter hohen Metallmasten ragen in den Dolomiten wie die Skelette eines Denkmals des Massentourismus hervor, heißt es in einer Pressemitteilung des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz EO. Unter dem Deckmantel von Nachhaltigkeit und Innovation will außerdem das Land 75 Prozent der 15,8 Millionen an Baukosten übernehmen. Die Tierser Seilbahn ist jetzt aber auch Beispiel dafür geworden, wie sich die Südtiroler Landesregierung ein weiteres Mal die Raumordnung zu Recht richtet, damit sie für einen bestimmten Anlass passt.

AVS, CAI, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband und Mountain Wilderness fürchten, dass die Tierser Seilbahn Schule machen wird, das heißt, dass zu groß gebaute Projekte auch in Zukunft mit der Begründung saniert werden, dass kein Schaden an der Landschaft entstanden sei. Es reicht ein Blick auf die privat geführte Panorama-Seilbahn, um zu verstehen, wie dehnbar der Begriff „landschaftlicher Schaden“ ist.

Die fünf Organisationen werden daher jetzt das Protokoll zwischen Land und Staatsanwaltschaft einfordern sowie Einsicht in das Gutachten der Dienststellenkonferenz. Anschließend werden sie in Absprache mit ihrem Rechtsbeistand die nächsten Schritte setzen.

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