von hz 21.11.2022 15:54 Uhr

Heimatbund informiert Carabinieri General über Landesgeschichte

Der Südtiroler Heimatbund (SHB) begrüßt die Einstellung des neuen Carabineri-Chefs in Süd- und Welschtirol, intensiv Deutsch zu lernen, um Volk und Geschichte des Landes besser verstehen zu können. Dem Brigade-General Roberto Riccardi wurde ein Buch überreicht. Ein Dankesschreiben in deutscher Sprache kam zurück.

Foto: Roland Lang

Seit dem 26. September 2022 ist der aus Bari stammende Brigade-General Roberto Riccardi oberster Chef der Carabinieri für die Region „Trentino-Südtirol“. In einem Zeitungsinterview mit der Tageszeitung Dolomiten betonte er, dass er intensiv Deutsch lerne, um das Volk und die Geschichte Südtirols besser verstehen zu können.

Der von ehemaligen politischen Häftlingen gegründete „Südtiroler Heimatbund“ begrüßt diese Einstellung und hat dem General zum besseren Verständnis der tragischen Geschehnisse des Südtiroler Freiheitskampfes der 1960er Jahre das von Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer zusammen mit dem Heimatforscher Günther Obwegs herausgegebene Buch „…Es blieb kein anderer Weg“ mit einem Begleitschreiben überreicht, schreibt Obmann Roland Lang.

In diesem Buch schildern Betroffene und Zeitzeugen die damaligen Verhältnisse gnadenloser Unterdrückung und die Folterungen wehrloser Südtiroler Häftlinge durch Carabinieri. Bis heute hat das offizielle Italien diese Vorkommnisse nicht bedauert, sondern stets ignoriert oder sogar geleugnet. In dem Begleitbrief zu der Buchsendung schrieb Lang: „Ein für viele damals Betroffene schmerzlicher Abschnitt der neueren Geschichte unseres Landes waren dann die 1950er und 1960er Jahre, als der nach dem Krieg fortgesetzte faschistische Versuch der Entnationalisierung der deutschen und ladinischen Volksgruppe durch Widerstandshandlungen zu Fall gebracht und das neue Autonomiestatut unter bedauerlichen Opfern auf beiden Seiten errungen wurde. Zwangsläufig waren in die damaligen Geschehnisse auch die unter staatlichem Befehl stehenden Carabineri mit verwickelt. Ungeachtet dessen, wie Sie persönlich die Dinge beurteilen werden, nehmen wir an, dass allein schon die Tatsachenmitteilungen in diesem Buch für Sie von Interesse sein werden. Über eine Rückmeldung, Herr General Roberto Riccardi, würden wir uns sehr freuen.“

Der General antwortete freundlich auch in deutscher Sprache mit „Sehr geehrter Herr Obmann“ und bestätigte sein Interesse an der Landesgeschichte „inklusive des schmerzhaften Kapitels des Faschismus und allem, was darauffolgte.“

Wenn die übersandten Informationen jedoch zur Vervollständigung des Geschichtsbildes beitragen können, welches er sich von Südtirol machen will, so ist das sehr zu begrüßen, so der SHB. Seinen geäußerten guten Willen hat er mit Freude zur Kenntnis genommen.

Letzthin ist eine spürbare Verstärkung der Bekämpfung der Kriminalität in Südtirol bemerkbar. Dafür sei Carabinieri-General Riccardi gedankt. Wir wünschen ihm eine gute Zeit in Süd- und Welschtirol (Region Trentino Südtirol), so Lang.

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