von hz 17.10.2022 10:42 Uhr

Lehrermangel – „Attraktiver Beruf, unattraktives Gehalt“

Seit Jahren hat sich im Bildungsbereich ein immer größer werdender Mangel an Fachkräften abgezeichnet. Dies allerdings weniger, weil solche nicht vorhanden wären, sondern weil Gehälter und Rahmenbedingungen der Leistung nicht entsprechen. Der Abgeordnete der Landtagsfraktion Perspektiven Für Südtirol Peter Faistnauer fordert sofortige Maßnahmen, um jedem Heranwachsenden in Südtirol ein hohes Bildungsniveau und die besten Lehrer zu garantieren.

Symbolbild: Pixabay

Bereits nach Abschluss der Stellenwahl im August war klar, dass in diesem Schuljahr noch weniger qualifizierte Lehrer Südtirols Kinder und Jugendliche unterrichten werden, denn von 1.904 Stellen waren 901 frei geblieben. Doch dies ist kein neues Problem. Die entsprechenden Schul-Institutionen wissen schon lange um das sich Jahr für Jahr verschärfende Problem, schreibt Faistnauer in einer Aussendung.

Die größten Sorgen bereitet die Vergabe der Stellen in den Berufsschulen und für technische Fächer, aber auch Mensen und Sekretariate sind mittlerweile betroffen. Stehen keine qualifizierten Bewerber zur Verfügung, gehen hunderte Stellen an „Not-Angestellte“, um die Löcher zumindest notdürftig stopfen zu können. Werden Fächer von fachfremden Personen unterrichtet, ist zu befürchten, dass trotz bestmöglichem Einsatz der behelfsmäßig eingestellten Lehrpersonen die Qualität des Unterrichts stark leidet.

„Personalmangel im Schulsystem wird immer evidenter“

Der sich seit Jahren einschleichende Personalmangel im Schulsystem wird immer evidenter. Mehr und mehr gute Lehrer geben ihren Beruf auf oder wechseln in die Privatwirtschaft. Negative Rahmenbedingungen, wie fehlende Wertschätzung durch das Umfeld, sind demotivierend. Hinzu würden Druck und Unplanbarkeit durch eine zunehmende Anzahl an unvorhergesehene Diensten und Sitzungen kommen – je mehr nicht qualifiziertes Personal, desto mehr sind nötig. Zudem entspreche in Südtirol das Gehalt eines Lehrers mit der vorgeschriebenen Qualifikation bei weitem nicht der Leistung. Besonders deutlich wird dies im Vergleich mit den Nachbarländern. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer erklärt, dass dies in der Schweiz das Dreifache, in Deutschland das Doppelte und in Österreich ein Drittel mehr beträgt, als in Südtirol.

„Was unsere Kinder in der Schule mitnehmen, ist bedeutend für ihr Leben und für die Gesellschaft. Es liegt an den politischen Verantwortungsträgern, sicherzustellen, dass jedem die besten Möglichkeiten, so auch die besten Lehrer, zur Verfügung stehen. Für eine leistungsgerechte Entlohnung von qualifizierten Lehrpersonen sind die Gehälter umgehend und bedeutend anzuheben. Das Damoklesschwert der weiteren Abwanderung von qualifiziertem Fachpersonal muss abgewendet werden“, so der Abgeordnete Peter Faistnauer.

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