Kritik an Reinhold Messner

„Alte weiße Männer wie Reinhold Messner und wir (noch nicht ganz so alt) tendieren dazu, sich die Realität so zurechtzurücken, dass sie perfekt in ihr Weltbild passt. Und wenn sie von jemandem darauf aufmerksam gemacht werden, dann neigen sie dazu einen Trotzanfall – im Englischen gibt es den noch viel treffenderen Begriff ‚Tantrum‘ – zu bekommen. ‚Throw a tantrum‘ heißt es zum Beispiel, wenn ein kleines Kind schreiend am Boden liegt, weil es keine Süßigkeiten bekommt oder aber auch, wenn alte weiße Männer verbal um sich schlagen, um sich ihrer Verantwortung zu entziehen“, heißt es in einer Aussendung von Georg Kaser (Klimaforscher), Josef Oberhofer (Dachverband für Natur und Umweltschutz), Thomas Egger (Klimaclub Südtirol) und Florian Trojer (Geschäftsführer des Heimatpflegeverbandes Südtirol).
Die vier Herren beziehen sich in ihrer Kritik auf ein Dolomiten-Interview mit Reinhold Messner und seiner Frau vom 26. September. Messner soll darin u.a. junge Leute der Fridays-for-Future-Bewegung kritisiert haben, die aus einer privilegierten Position heraus die ältere Generation (zu der auch Reinhold Messner und die Aussendungs-Verfasser gehören) am Klimawandel beschuldigen würden, ohne selbst Verantwortung zu zeigen, heißt es in der Aussendung.
„Klimawandel hervorrufen durch Flüge, um Berge zu besteigen“
Diese Sicht auf die Dinge habe aber einen kleinen Schönheitsfehler: Nicht die heute Jungen würden vor allem vom wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahrzehnte und dem Einsatz der vergangenen Generationen profitieren, sondern „die weißen alten Männer“ in den westlichen Ländern. „Wir sind die Privilegierten, die in ihrem ganzen Leben bisher nur wirtschaftlichen Aufwärtstrend erlebt haben. Und wir hatten noch einen weiteren Vorteil, den wir auch bis heute voll ausnutzen: Wir konnten unseren Müll auf den kommenden Generationen abladen, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Verantwortung zu übernehmen. So konnten wir mehr Flächen verbrauchen, als die gesamte Menschheit vor uns, mehr Biodiversität zerstören als jemals zuvor und eben auch den Klimawandel hervorrufen, indem wir zum Beispiel in der Welt herumfliegen, um Berge zu besteigen“, schreiben Kaser, Oberhofer, Egger und Trojer.
„Deshalb sollten wir uns an den jungen Aktivisten von Fridays for Future ein Beispiel nehmen und das machen was sie tun: Verantwortung übernehmen durch Aktivismus, Sensibilisierung und Handeln statt trotzig zu sagen ‚Ich lass mich nicht bevormunden.’“






