von ak 07.09.2022 16:23 Uhr

Auf der Flucht – Wieder schwerer Schlepperunfall

Im Burgenland ist es am Mittwoch zu einem schweren Unfall mit Schlepperfahrzeugen gekommen. Drei Schlepper dürften sich mit ihren Autos eine Verfolgungsjagd mit der ungarischen Polizei bis über die Grenze geliefert haben, hieß es auf APA-Anfrage von der Polizei. Im Zuge dessen krachte ein Schlepper in einem Kreisverkehr bei Mönchhof (Bezirk Neusiedl am See) in einen Lkw, ein zweiter fuhr auf, der dritte konnte flüchten. Der Lenker des ersten Pkw wurde verletzt.

APA/Symbolbild

Der 31-jährige mutmaßliche Schlepper wurde ins Spital gebracht, mittlerweile aber bereits wieder entlassen und festgenommen. In seinem Auto befanden sich laut Polizei keine Flüchtlinge. Der zweite Schlepper, der in die Unfallfahrzeuge krachte, fuhr nach dem Crash weiter und wollte flüchten. Er wurde schließlich in Gols (Bezirk Neusiedl am See) angehalten und festgenommen. In seinem Auto waren sechs Migranten. Nach dem dritten mutmaßlichen Schlepper wurde am Mittwochnachmittag noch gefahndet. Er ließ fünf Flüchtlinge aussteigen und flüchtete.

Die drei Schlepperfahrzeuge waren laut Polizei kurz nach 10.00 Uhr einer Streife in Ungarn aufgefallen, die sie über den Grenzübergang Andau verfolgte. Auch eine österreichische Polizeistreife nahm daraufhin die Verfolgung auf, ehe es in Mönchhof zum Unfall kam.

Es muss was unternommen werden

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte, der Vorfall zeige die „Skrupellosigkeit und Brutalität der international agierenden Schleppermafia“. Die bisherige Kooperation mit den ungarischen Behörden werde weiter intensiviert. In Österreich seien heuer bereits 355 Schlepper festgenommen worden. Bei 150 Schwerpunktaktionen seien 115 Personen in Ungarn gefasst worden. Das österreichische Kontingent an der ungarisch-serbischen Grenze werde derzeit von 50 auf 70 Polizisten aufgestockt.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz warf dem Innenminister unterdessen sicherheitspolitisches Versagen vor und forderte seinen Rücktritt. Der dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer urgierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Schlepperei sowie die „konsequente Abschiebung krimineller Asylwerber“.

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst forderte ebenfalls Maßnahmen gegen Schlepperei von der Bundesregierung. Im Burgenland seien bis Juli im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viele Schlepper festgenommen worden, nämlich 145. Rhetorik und „Anti-Marketing-Kampagnen“ würden dieses Problem nicht lösen.

Erst Mitte August hatte ein Schlepper bei Kittsee auf der Flucht vor der Polizei einen Unfall verursacht. Damals starben drei Flüchtlinge, 17 wurden verletzt.

APA

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