von ih 04.09.2022 13:17 Uhr

Üben für den Ernstfall

Die Schadenslagen, mit denen Rettungskräfte täglich konfrontiert sein können, sind vielseitig. Umso wichtiger ist es, dass regelmäßig die Bewältigung großer Ereignisse und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Einsatzorganisationen geübt wird. Die diesjährige Großübung des Landesrettungskommandos Tirol – das Katastrophen-Einsatzseminar – fand in Landeck statt. Zwei Tage lange trainierten mehr als 100 Rotkreuzler für den Ernstfall. Ihren Stützpunkt hatten sie in der Pontlatz-Kaserne, die aufgrund ihrer zentralen Lage eine wichtige kritische Infrastruktur für die Katastrophenhilfe darstellt.

Foto: Rotes Kreuz Tirol

Vom 3. bis 4. September war Landeck Schauplatz der diesjährigen Katastrophenübung des Landesrettungskommandos Tirol. In neun sehr unterschiedlichen, herausfordernden aber durchaus realistischen Szenarien waren mehr als 100 Rotkreuzler und Mitarbeiter des Samariterbundes, Berg- und Wasserrettung, der Feuerwehren und der Polizei gefordert, innerhalb kurzer Zeit komplexe Schadensereignisse fachgerecht abzuarbeiten.

Ein folgenschwerer Verkehrsunfall mit einem vollbesetzten Kleinbus im Tunnel, eine Explosion bei Bauarbeiten im Bahnhofsbereich, ein Bühneneinsturz aufgrund eines Unwetters am Weiher oder ein Hangrutsch im Kieswerk, bei dem Menschen verschüttet wurden: „Das sind einige der acht Szenarien, die am Samstag am Programm standen“, erklärt Landesrettungskommandant Martin Dablander und ergänzt: „Besonders fordernd sind dabei die Nachtübungen, von denen es drei gab“. Beim Abschlussszenario am Sonntag war die Übungsannahme eine Explosion am Gelände der Donauchemie mit mehr als 60 zu versorgenden Personen. Diese werden von Statisten gemimt, die extra für die Szenarien geschminkt werden und realitätsnahe die Verletzten spielen.

Wichtige Erkenntnisse für eine kontinuierliche Verbesserung

„Übungen wie diese dienen nicht nur dazu, dass unsere Kräfte auf nicht alltägliche Einsatzszenarien vorbereitet werden, sondern wir ziehen daraus auch wichtige Erkenntnisse für die kontinuierliche Verbesserung in der Katastrophenhilfe“, erläutert Martin Dablander. Umso wichtiger ist es, dass die Übungen gemeinsam mit anderen Einsatzorganisationen, einer mobilen Leitstelle und auch mit den Rotkreuz-Spezialeinheiten wie der Feldküche oder der Suchhundestaffel durchgeführt werden, denn: „Zur erfolgreichen Bewältigung eines Großschadens trägt die reibungslose Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte enorm viel bei“, erklärt Dablander.

Monatelange Planungsarbeit

Das jährlich stattfindende Katastrophen-Einsatzseminar des Landesrettungskommandos Tirol wird immer in Kooperation mit einer Rotkreuz-Bezirksstelle umgesetzt, heuer mit der Bezirksstelle Landeck. Für die Planung und Organisation zeichnen Bezirksrettungskommandant Daniel Falch und Nina Dissertori, Chefin des Stabes im Landesrettungskommando Tirol, verantwortlich. „Die Planungsphase einer solchen Übung erstreckt sich über Wochen und es sind viele hunderte Gedankenschritte nötig, bis ein Szenario ausgearbeitet ist“, erzählt Nina Dissertori.

Oftmals sind die Szenarien auf einem Firmengelände angesiedelt. „Hier gilt unserer besonderer Dank den Firmenverantwortlichen, die uns dabei enorm unterstützen“. Daniel Falch ergänzt: „Ohne das Entgegenkommen der Firmen, Gemeinden und der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Einsatzkräften könnten wir solche Übungen nicht umsetzen“. Seinen besonderen Dank richtet der Bezirksrettungskommandant an das Bundesheer, denn: „Unser Rotkreuz-Camp durften wir am Areal der Pontlatz-Kaserne errichten“, so Falch.

Ausbildung für Katastrophenhelfer

Das Landesrettungskommando Tirol bildet jedes Jahr erfahrene Sanitäter:innen zu Katastrophenhelfer:innen aus. Das Katastrophen-Einsatzseminar stellt den zweiten und abschließenden Teil dieser Ausbildung dar. Auch die angehenden Einsatzleiter des Roten Kreuzes legen im Rahmen des Einsatzseminares ihre Prüfung ab. Wir freuen uns über die neuen Katastrophenhelfer und gratulieren allen Einsatzleitern zur bestandenen Prüfung“, zieht Landesrettungskommandant Dablander eine positive Bilanz über zwei intensive Tage.

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