von red 07.07.2022 16:00 Uhr

Unterland: Schmerzlich Willkommen zwischen Lkws und WCs

Über unliebsame Großprojekte kann Südtirols Süden ein Klagelied nach dem anderen singen. Geht es nach der Brennerautobahngesellschaft kommt am Tor zum Unterland ein neuer Schandfleck dazu: ein Mega-Parkplatz für Lkw der A22.

Das Südtiroler Unterland könnte schon bald mit einem Autohof für LKWs beglückt werden. In bester Lage, mitten in den Apfelanlagen, genau an der Autobahnausfahrt. Dort, wo eigentlich die Visitenkarte des Unterlandes stehen sollte und Touristen einen ersten Eindruck bekommen. - Bild: Fotomontage UT24

Es ist immer das Unscheinbare und Kleingedruckte, das am bedeutendsten ist. Auf der Einladung der Gemeinde Tramin scheint das Megaprojekt an der Autobahnausfahrt Neumarkt aber zumindest auf. Ganz anders auf der Einladung der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland, die sich getarnt durch den nichtssagenden Titel „Vorstellung des ÖPP-Projektes der Gesellschaft A22-Brennerautobahn AG“ an alle politischen Vertreter und Interessierten im Bezirk richtet. Ein Trauerspiel! Oder pure Absicht?

Am Montag, 11. Juli um 19 Uhr geht es im Bürgerhaus von Tramin vorrangig darum, was für Register alles gezogen werden, um die neue Konzession zur Führung der A22-Brennerautobahn endlich zu erhalten. Und daran hängen in einem zweiten Moment unzählige Investitionsprojekte, über welche die Führung der A22 – mit Präsident Hartmann Reichhalter und dem technischen Direktor Carlo Costa – an besagtem Montag informiert. In den betroffenen Gemeinden kocht längst die Wut über eine neuerliche „Kloake“ in der südlichen Landeshälfte. So als wären BBT, Flughafen, Müll oder Militär nicht schon genug.

110 Lkw und 110 Pkw-Stellplätze sowie entsprechend dimensionierte sanitäre Einrichtungen an der Autobahnausfahrt Auer–Neumarkt–Tramin. – Foto: UT24

Eine Einladung, über die sich viele Gemeinderäte gewundert haben. Die Bezirksgemeinschaft lädt zu Vorstellung des ÖPP-Projekts – kaum jemand wusste etwas damit anzufangen. Einzig die Gemeinde Tramin wurde etwas klarer. – Bild: Fotomontage UT24

Das Großprojekt, welches am kommenden Montag offensichtlich einer möglichst kleinen Gruppe vorgestellt werden soll. 75 dichtgedrängte Lastwagen in 5 Reihen auf der rechten Seite. Und nochmals 35 Lkw linkerhand sollen hier zukünftig Platz finden. – Bild: Fotomontage UT24

Gegnerschaft formiert sich

„Am betreffenden Ort gibt es aktuell bereits einen geschotterten Abstellplatz für ca.110 Fahrzeuge, der zugegebenermaßen nicht sehr ansehnlich ist“, sagt Tramins erster Bürger und spricht sich klar für eine Aufwertung des derzeit an die A22 vermieteten Areals aus. „Wir sind sicher dafür, dass der Pkw-Parkplatz besser gestaltet wird, ob dort aber ein so großer Lkw-Parkplatz geschaffen werden soll, darüber wollen wir erst reden und entscheiden, wenn wir uns das Ganze angesehen und angehört haben“, beschwichtigt Oberhofer die schnell anwachsende Gegnerschaft aus der Nachbarschaft. Eine Entscheidung solle in gemeinschaftlichem Austausch erfolgen. 

Zu entscheiden aber gibt es freilich nicht viel, wenn übergeordnetes öffentliches Interesse ins Spiel kommt und die politische Vertretung im Land gänzlich fehlt. Die Autobahn-Ein- und Ausfahrt steht zwar auf Traminer Grund und Boden, unmittelbar davon betroffenen aber sind die dort angrenzenden Gemeinden Neumarkt und Auer – und jeder, der den Süden Südtirols über diesen zentralen Verkehrsknoten ansteuert. Na, denn: Schmerzlich Willkommen!

10 km nördlich sind die LKWs und die entsprechenden Einrichtungen dazu längst Realität. Am Parkplatz Bozen Süd, wo zwischen LKWs, Satellitenschüsseln, Bierdosen und Bratwürsten nicht nur Frauen nachts mit einem mulmigen Gefühl aus dem Auto steigen. – Foto: UT24

Positives Beispiel einer Visitenkarte: Vinschger Bauernladen am Eingang zum Schnalstal. Positive Emotionen, authentische Visitenkarte und Publikumsmagnet. – Foto: lif/UT24

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