von hz 03.05.2022 17:46 Uhr

Dispoumschuldung: Die Rettung aus der Kostenfalle

Die Preise steigen rasant an, schnell ist das Konto überzogen und der Dispokredit tritt in Kraft. Zu Anfang des Jahres 2021 lagen schon 5,6 Millionen Personen aus Deutschland mit ihrem Konto im Minus, das sind immerhin 8,1  Prozent der Bevölkerung. Hinzu kamen beinahe noch einmal so viele Kontoinhaber, die befürchteten, in nächster Zeit in den Dispo zu rutschen. Im Jahr 2022 haben sich die finanziellen Bedingungen noch verschlechtert. Welcher Weg führt aus der Dispofalle?

Bild von Thomas Ulrich auf Pixabay

Der Dispo ist ein reines Notfallinstrument. Er sorgt dafür, dass Kontobesitzer „flüssig“ bleiben, auch wenn ihr Kontostand gegen Null tendiert. Der Dispositionskredit ist nicht als dauerhaftes Darlehen gedacht, dafür sind die Zinsen deutlich zu hoch. Sie bewegen sich oftmals im zweistelligen Bereich, im schlimmsten Fall droht deshalb die Überschuldung. Wer es nicht ad hoc schafft, aus dem Dispo herauszukommen, sollte eine Umschuldung in Betracht ziehen, um deutlich weniger Zinsen zu zahlen. So lassen sich die Schulden viel leichter tilgen. Ein klassischer Ratenkredit kommt hierfür infrage, vorzugsweise mit einer überschaubaren Laufzeit, um die Abzahlung kurz und schmerzlos zu halten. So lassen Sie das finanzielle Debakel zügig hinter sich.

Was genau ist ein Dispositionskredit?

Haken wir ganz vorn noch einmal ein, um die Grundlagen zu klären. Der Dispositionskredit ist fester Bestandteil (fast) jedes Girokontos. Er wird auch Überziehungskredit genannt, weil Kontoinhaber damit die Möglichkeit erhalten, ihr Konto zu überziehen. Jeder Dispo ist begrenzt, je nach Zahlungskraft der Kundschaft und Kulanz der Bank. Fachleute sprechen auch von einer „eingeräumten Kontoüberziehung“, die sich meistens auf wenige hundert bis ein paar tausend Euros beläuft. Auf Wunsch können Sie Ihren Dispo auch streichen, was allerdings das Risiko birgt, schneller zahlungsunfähig zu werden.

Wann kann der Dispo teuer werden?

Einmal kurz in den Dispo und zurück: Das ist überhaupt nicht schlimm. Teuer wird der Dispositionskredit erst dann, wenn das Konto länger im Minus bleibt und die hohen Zinsen sich zu größeren Summen ansammeln. Wenn dann kein schneller Ausgleich folgt, rutscht der Kontostand mit den nächsten Rechnungen noch tiefer, der Kontobesitzer muss noch mehr Zinsen zahlen und hat immer schlechtere Chancen, dem Teufelskreis zu entkommen. Die Rückzahlung verzögert sich immer weiter, und irgendwann ist ein immenser Betrag vonnöten, um wieder in den positiven Bereich zu gelangen.

Wann ist eine Dispoumschuldung sinnvoll?

Wer frühzeitig auf die Bremse tritt, gerät erst gar nicht in diese Abwärtsspirale. Allerdings ist es nie zu spät für eine Umschuldung, ganz im Gegenteil: Je tiefer ein Konto ins Minus rutscht, desto nötiger wird dieser Schritt. Der Übertritt ins spürbar niedrigere Zinsniveau verschafft dem Schuldner mehr Luft für die Rückzahlung. Genau darum sind Überziehungskredite nur für kurzzeitige Notfälle geeignet: Sie reißen im Ernstfall den Kontostand immer weiter nach unten und irgendwann schafft es die betroffene Person aus eigener Kraft nicht mehr hinaus. Ein klassischer Ratenkredit bietet sich in diesem Fall als willkommene Rettungsinsel an. Aus 10 Prozent Zinsen werden nach der Umschuldung vielleicht 5 oder 6 Prozent, was viel besser leistbar ist. Die Ersparnis beträgt durchschnittlich 40 Prozent: Eine Erleichterung für jeden, der knapp bei Kasse ist.

Zuerst der Blick auf die eigenen Konten

Vor der neuen Kreditaufnahme ist es empfehlenswert, einen genauen Blick auf die eigenen Konten zu werfen. Schlummert im Hintergrund noch ein Tagesgeldkonto oder ein fast vergessenes Sparbuch? Die Guthabenzinsen haben sich ohnehin marginalisiert, darum ist es eine gute Idee, erst einmal die eigenen Ersparnisse zu nutzen, um den Dispo möglichst weit auszugleichen. Nutzen Sie dafür auch eventuell zurückgelegtes Bargeld, das Sie auf Ihr Girokonto einzahlen, um vom roten Bereich näher an die schwarze Zone zu gelangen. Wenn die eigenen finanziellen Mittel erschöpft sind, wissen Sie, wie hoch das neue Darlehen ausfallen muss.

Mit diesem Kredit zahlen Sie direkt den Dispo zurück und bringen Ihr Konto wieder ins Plus. Auf „Null“ stehenzubleiben, ist nicht empfehlenswert, weil dann die nächste Überziehung kurz vor der Tür steht. In absehbarer Zeit würde also das Spiel von vorn beginnen, das lässt sich nur durch ein Darlehen ausschließen, das den Dispo ein gutes Stück übersteigt.

Rahmenkredit oder Ratenkredit: Was ist die Lösung?

Der Rahmenkredit ähnelt dem Dispositionskredit. Der Kunde oder die Kundin erhält von der Bank eine Kreditlinie, die flexibel nutzbar ist. Zinsen werden nur für abgebuchtes Geld fällig, allerdings auf deutlich geringerem Niveau als beim Dispo. Oft wird nicht einmal eine regelmäßige Rückzahlung gefordert, sodass die Bedingungen insgesamt dem Dispo ähneln. Aus diesem Grund ist der Rahmenkredit hauptsächlich dann empfehlenswert, wenn die Schulden sich in Grenzen halten – ansonsten handelt es sich nur um eine Verschiebung von einem teuren Anbieter zu einem etwas günstigeren.

Der Ratenkredit ist immer mit einem festen Darlehensbetrag und regelmäßigen monatlichen Rückzahlungen verbunden. Das ist deutlich übersichtlicher und hilft dabei, die Schulden Stück für Stück loszuwerden. Wichtig ist, die Kreditsumme und Tilgungsraten so einzurichten, dass sie das Dispo-Problem lösen und gleichzeitig leistbar sind. Die Basis für den Erfolg bilden geordnete Finanzen: Wer bislang noch kein Haushaltsbuch geführt hat, sollte es ab jetzt tun. In diesem Buch (das gern auch digital sein kann) sind alle Einnahmen und Ausgaben verzeichnet. Die Darlehensraten werden zum festen Bestandteil jeder monatlichen Finanzplanung.

Schnelle Umschuldung, wenn der Dispo gekündigt ist

Ein Dispo ist kein Menschenrecht und normalerweise auch kein fester Vertragsgegenstand zwischen Kunde / Kundin und Bank. Darum ist es durchaus möglich, dass die Bank den Dispositionskredit spontan kündigt oder kürzt, meistens dann, wenn das Geld ohnehin gerade knapp ist. Bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit kann dann jeder kleine Notfall dazu führen, dass kein Geld mehr zur Verfügung steht. Daraus folgen häufig Rücklastschriften, außerdem ziehen fehlgeschlagene Abbuchungen Mahngebühren nach sich.

Die meisten Banken räumen einen Dispokredit ein, der ungefähr beim doppelten Monatseinkommen liegt. Dezimiert sich das Gehalt, schrumpft oft auch der Dispo, wenn der Sachbearbeiter darauf aufmerksam wird. Liegt der Kontostand zu diesem Zeitpunkt tiefer im Minus, tritt normalerweise eine Abwicklungsfrist in Kraft. Sie bezeichnet den Zeitraum, der zur Rückzahlung des Dispos bleibt. Im Anschluss muss der neue, kleinere Überziehungsspielraum eingehalten werden. Begleicht der Kontoinhaber den Dispositionskredit nicht rechtzeitig, darf die Bank fristlos kündigen.

Spätestens, wenn die Nachricht über den verkürzten Dispo eintrifft, wird es Zeit, eine Umschuldung anzustreben. Diese kann in einer sogenannten Rückführung bestehen, einem Darlehen, das dem überzogenen Dispo entspricht, und dessen Konditionen zwischen Bank und Kontoinhaber auszuhandeln sind. Ein Ratenkredit ist im Normalfall günstiger, doch das lässt sich durch einen Vergleich schnell klären.

Die Dispofalle umgehen: Tipps gegen neue Schulden

Einen Tipp haben Sie bereits erhalten, wie Sie die Dispofalle in Zukunft umgehen: Das Haushaltsbuch bietet bei gewissenhafter Führung einen perfekten Überblick über die Finanzen und dient damit als Rettungsanker gegen Dispo-Schulden. Der Einstieg in die regelmäßige Buchführung ist nicht leicht, doch die Mühe lohnt sich. Häufig geraten während der Aufzeichnungen erstaunliche Einsparmöglichkeiten in den Blick, die sich nutzen lassen, um dauerhaft besser über die Runden zu kommen.

Hier weitere Tipps gegen neue Disposchulden:

  • Tilgung nicht mit Dispo: Es ist keine gute Idee, den Ratenkredit mit dem Dispo zu tilgen, das setzt die Abwärtsspirale erneut in Gang. Die Raten dürfen nicht höher sein als Sie es sich leisten können, aber auch nicht zu klein. Schließlich möchten Sie die Rückzahlung so schnell wie möglich beenden und damit Zinsen sparen.
  • Keine Restschuldversicherung: Eine Restschuldversicherung scheint bei einem Ratenkredit eine gute Sache, allerdings verteuert sie das Darlehen signifikant. Die Zinsen können sich durch dieses praktische Extra verdoppeln und damit ungefähr die Höhe der Dispozinsen erreichen. Besser also auf diese Versicherung verzichten.
  • Dispo senken: Beantragen Sie bei Ihrer Bank eine Senkung des Dispos. Der Kreditrahmen sollte so beschaffen sein, dass er in Ausnahmesituationen überbrückend wirkt, aber keinen Raum mehr für Abwärtsspiralen bieten.
  • Auf Guthaben achten: Es ist wichtig, immer darauf zu achten, dass auf dem Konto ein gewisses Guthaben liegt, um alle anstehenden Rechnungen zu begleichen. Droht der Kontostand unter eine Minimumgrenze zu rutschen, drosseln Sie sofort Ihre Ausgaben.
  • Schuldnerberatung nutzen: Die Schuldnerberatung ist die Anlaufstelle für alle Menschen in finanziellen Nöten. Sobald Sie in Bedrängnis geraten, wenden Sie sich an die Experten und Expertinnen, die Ihnen sagen, wie es weitergeht. Die Berater geben Ihnen vielleicht auch Mittel zur Hand, um zukünftige Krisen eigenständig zu meistern.

Diese Faktoren für die Zukunft bedenken!

Bedenken Sie stets: Fast jede Alternative ist preiswerter als ein Dispositionskredit. Darum sollten Sie, wann immer möglich, von einem Dispositionskredit Abstand nehmen. Sind Sie einmal tiefer in den Dispo eingestiegen, erfordert es hohe Selbstdisziplin, ihn zurückzuzahlen. Schließlich werden hier keine regelmäßigen Raten fällig und solange die Obergrenze nicht erreicht ist, funktionieren die privaten Finanzgeschäfte noch. Eine plötzliche Dispo-Kündigung durch die Bank holt Sie wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, dann ist es allerdings reichlich spät.

Bei einem Ratenkredit stehen die Bedingungen hingegen in Stein gemeißelt: Jeden Monat erfolgt eine Rückzahlung von Betrag X plus Zinsen. Die Abbuchung erfolgt meistens automatisch, Disziplin ist höchstens dafür nötig, den Betrag zum passenden Zeitpunkt bereitzuhalten. Schon beim Kreditabschluss stehen die Gesamtzinsen fest, die über die Laufzeit hinweg anfallen. Beim Dispokredit sammeln sich die Zinsen über Monate hinweg zu einer ungewissen Summe an, das macht die Angelegenheit für unaufmerksame Menschen unberechenbar.

Ein Ratenkredit ist schnell aufgenommen, wenn sich ein geeigneter Darlehensgeber findet. Das Geld steht in der Regel innerhalb weniger Tage bis Stunden zur Verfügung, die Beantragung dauert auf digitalem Weg ebenfalls nur ein paar Stunden. Wer sich für eine Umschuldung entscheidet, wird den Dispo also zügig los. Um die Einsparung noch zu vergrößern, lohnt es sich, verschiedene Anbieter vorher zu vergleichen. So erhalten Sie die für Sie besten Konditionen.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite