von hz 03.04.2022 10:13 Uhr

Pustertal: Einheimischer überlebt eisige Nacht am Berg

Riesenglück hatte ein Skitourengeher im hinteren Ahrntal: Nach einer Verletzung, welche er sich am gestrigen Samstagnachmittag am Berg zugezogen hatte, musste ein Einheimischer die gesamte Nacht alleine am Berg bei klirrender Kälte verbringen. Erst am Sonntagmorgen glückte ein Rettungsversuch.

Aiut Alpin - Foto: FF Prettau

Eine Tourengeher-Gruppe wollte am gestrigen Samstag auf die Untere Rötspitze aufsteigen und musste aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse umkehren. Bei der Abfahrt zog sich der einheimische Tourengeher aus dem Ahrntal eine Unterschenkelfraktur zu. Da an jenem Ort kein Mobilnetz vorhanden ist, musste einer der drei Tourengeher ins Tal abfahren, um die Einsatzkräfte zu alarmieren. Kurz nach 16.00 Uhr wurde die Bergrettung Ahrntal dann zum Einsatz gerufen, teilt die Freiwillige Feuerwehr Prettau mit.

Foto: FF Prettau

Schlechte Wetterbedingungen

Die Wetterbedingungen ließen es am Samstagnachmittag allerdings nicht zu, dass ein Rettungshubschrauber starten konnte. Auch von der österreichischen Seite aus wurde ein Start für negativ erklärt. Somit machten sich drei Bergrettungs-Trupps zu Fuß über das Windtal auf den Weg. Die Einsatzzentale wurde bei der Freiwilligen Feuerwehr Prettau eingerichtet, um alles vor Ort abklären zu können. Auch eine Funkbrücke müsste auf der gegenüberliegenden Seite des Wind- und Röt-Tales eingerichtet werden, um mit den Bergrettern in Kontakt bleiben zu können.

Foto: FF Prettau

Verletzter bleibt alleine zurück

Leider musste der Einsatz unterhalb der Lenkjöchelhütte aufgrund der Lawinengefahr, stürmischen Verhältnisse und schlechten Sicht abgebrochen werden. Dabei begegnete den Bergrettern auch der zweite unverletzte Tourengeher, der auf dem Weg ins Tal war. Er war der Meinung, dass der erste Abfahrer keinen Notruf habe absetzen können. Somit war der Verletzte allein am Berg.

Bei Einbruch der Dunkelheit kam die Meldung, dass der Rettungshubschrauber Aiut Alpin starten kann und sich in Prettau stationiert. Um 21.40 Uhr wurde der erste Rettungsversuch mit dem Heli gestartet, musste aber aufgrund der Verhältnisse abgebrochen werden. Bis 01.00 Uhr wurden vier Rettungsversuche unternommen, aber leider ohne Erfolg.

Das „Überlebenswunder“ am Sonntag

Seit den frühen Morgenstunden wurde der Einsatz wieder aufgenommen in der Hoffnung, den Tourengeher noch lebend retten zu können, da über Nacht die Temperatur auf -16 Grad gesunken war. Um 06.50 Uhr nutzte der Aiut Alpin das Wetterfenster und konnte den Einheimischen auf etwa 2.750 Meter orten und mittels Seilwinde retten. Der noch Lebende war aber unterkühlt und wurde ins Krankenhaus von Bozen geflogen. Durch eine Schneehöhle, die er sich geschaffen hatte, konnte er die eisige Nacht überleben. Für die beteiligten Einsatzkräfte grenzt dies an ein Wunder. Im Einsatz standen der Bergrettungsdienst Ahrntal, die Freiwillige Feuerwehr Prettau, der Rettungshubschrauber Aiut Alpin sowie die Ordnungshüter.

Foto: FF Prettau

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