„Keine Kompromisse bei deutschsprachigen Beipackzetteln!“

„Schon oft wurde auf die Einhaltung der Zweisprachigkeitsbestimmungen auch und vorwiegend bei den Beipackzetteln gepocht“, so Lang. Der Erfolg scheitere jedoch am mangelnden politischen Willen der Mehrheit. Das Problem sei ausgelagert worden und das Ergebnis sei eine halbherzige Minimallösung, bei der von zwei Dritteln der Südtiroler Bevölkerung der Verzicht auf die Muttersprache verlangt würde.
„Mit dem Ministerialdekret vom 13. April 2007 wurde festgelegt, dass in der Provinz Bozen entsprechende deutsche Beipackzettel ausgedruckt werden können. Der Apotheker muss beim Verkauf des Medikaments die deutsche Version des Beipackzettels ausdrucken und den Zettel gemeinsam mit dem Medikament aushändigen. Hinzu kommt die obligatorische Überprüfung der Übereinstimmung des Beipackzettels mit dem verkauften Medikament, eine Methodik, die äußerst zeitaufwendig ist. Gerade jetzt in der Pandemie wird die Umsetzung schwierig bis unmöglich“, kritisiert der Obmann des Heimatbundes und weist gleichzeitig auf eine mögliche Lösung des Problems hin. So berichtet Lang, dass er kürzlich in einer Apotheke ein Nasengel gekauft und in der Schachtel einen viersprachigen Beipackzettel vorgefunden habe. „Hergestellt in San Marino, wird die Medizin von einem Mailänder Unternehmen in Italien vertrieben. Beschriftet in vier Sprachen: Englisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch!“
Einsprachige Beipackzettel stellen Gesundheitsrisiko dar
Für die betroffenen Personen würden rein einsprachige Beipackzettel ein Gesundheitsrisiko und einen Verzicht auf ihr Recht darstellen, gibt der Obmann des Heimatbundes zu bedenken. Viele Fachbegriffe seien nicht verständlich und der Umgang mit Medikamenten könne nicht nach Bauchgefühl, sondern nur durch eine fachgerechte Anweisung erfolgen.
„Überall in Europa ist es Standard, dass der Beipackzettel in der Sprache der jeweiligen Bevölkerung verfasst ist. So wird in Finnland zusätzlich zum Finnischen auch Schwedisch auf den Beipackzetteln verwendet, wegen der schwedischsprachigen Minderheit. In Belgien sind die Beipackzettel sogar viersprachig auf Französisch, Niederländisch, Deutsch (wegen der deutschen Minderheit) und sogar Englisch. In der Schweiz sind mehrsprachige Beipackzettel ebenfalls selbstverständlich. Sogar die Ukraine hat mehrsprachige Beipackzettel (Ukrainisch und Russisch).“ Allein in Südtirol scheint dies nur in Ausnahmefällen möglich zu sein, stellt Roland Lang abschließend fest.
Quelle:http://www.konvent.bz.it/de/content/deutschsprachige-beipackzettel.html.
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