Wiener Albertina würdigt Paul Flora

Große Bekanntheit erlangte Flora eigentlich als politischer Karikaturist. Mehr als 3.000 humoristische Kommentare fertigte er etwa zwischen 1957 und 1971 für die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ an. Sie wurden von internationalen Blättern wie „The Times“ oder „The Observer“ übernommen.
„Es gibt wenige Künstler, die sich nur dem Papier gewidmet haben“, strich Kuratorin Antonia Hoerschelmann das Besondere Floras hervor. Gut 100 im Großen und Ganzen chronologisch ausgestellte Arbeiten, die teils aus den hauseigenen Beständen, teils aus dem Besitz der Familie stammen, führen in die „dichte und intensive Welt“ des gebürtigen Südtirolers, dessen Geburtstag sich 2022 zum 100. Mal jährt.
Reizvoll sind etwa Floras Dachlandschaften auf riesigen Gebäudeblöcken, auf denen ein alpines Setting (schön zweideutig „Alp-Traumlandschaft“ betitelt), ein Dinosaurier oder gleich ein „Säuferasyl“ Platz finden. In vielen seiner späteren Zeichnungen ab den 1980er-Jahren hat sich Flora Venedig gewidmet, wobei er die Lagunenstadt nicht als Sehnsuchtsort vorstellt, sondern sie durch eine Art nebelig-melancholischen Schleier zeigt.
Ermüdend ist die facettenreiche Retrospektive in der Albertina, die bis 30. Jänner läuft, keinesfalls. Wer sich dem Künstler dennoch lieber als Karikaturisten nähern oder sich ergänzend in dieses Spektrum seines Schaffens vertiefen möchte, hat ab dem 20. Februar 2022 in der Ausstellung „100 Jahre Paul Flora“ im Karikaturmuseum Krems in Niederösterreich Gelegenheit dazu.
APA/UT24






