von hz 28.10.2021 06:46 Uhr

Letzter Abschied von einem Freiheitskämpfer

Am vergangenen Freitag (22. Oktober) ist der aus der Fraktion Unterrain in Eppan stammende ehemalige Südtiroler Freiheitskämpfer und politische Häftling Rudl (Rudolf) Kofler gestorben. Er gehörte zu den Mitstreitern des Freiheitskämpfers Luis Amplatz.

Bild links: Rudolf Kofler auf der Anklagebank in Mailand; kleines Bild: Rudolf Kofler; beide Bilder von Roland Lang; Bild Kerze von Pezibear auf Pixabay;

Am 9. Februar 1962 versuchten der 21-jährige Rudl Kofler und sein Onkel Richard Kofler in der Nähe von Perdonig einen Hochspannungsmast in die Luft zu jagen. Nach dem Versagen der Zeitzünder wurden die Ladungen durch Ordnungshüter gefunden und an Ort und Stelle zur Explosion gebracht. Auf Grund der Fußspuren wurde der 21-jährige Rudolf Kofler als Täter ermittelt. Ihm gelang die Flucht nach Österreich, während seine Mutter verhaftet wurde. Bei der Hausdurchsuchung konnten Sprengstoff und Zündmittel aufgefunden werden. Von Österreich aus nahm Rudolf Kofler an weiteren Einsätzen in Südtirol teil, berichtet der Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB), Roland Lang, in einer Aussendung.

Die Höhle und das Urteil

Im Juli 1963 beschloss Luis Amplatz, zusammen mit seinem jungen Freund Rudl, wiederum nach Südtirol zu kommen, wo sie Waffen- und Sprengstofflager sowie Stützpunkte in Höhlen angelegt hatten. Am 28. August 1963 wurde Rudolf Kofler durch einen in den Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) eingeschleusten Verräter an die Ordnungshüter ausgeliefert, die ihn um 4.00 Uhr in der Früh laut Angaben des Südtiroler Heimatbundes in seinem Versteck in einer Berghöhle in der Nähe seines Heimatortes Unterrain „überrumpeln“ konnten. Kofler lag noch in seinem Schlafsack und konnte sich so nicht wehren.

Er wurde am 20. April 1966 im 2. Mailänder Südtirolprozess zu fünf Jahren und fünf Monaten Kerker verurteilt. In der Berufungsverhandlung wurde die Strafe um sieben Monate herabgesetzt.

„Der Südtiroler Heimatbund gedenkt in Trauer dieses aufrechten Mannes und Freiheitskämpfers, der mutig und selbstlos für die Freiheit und die Rechte seiner Heimat eingetreten ist und dafür Jahre seiner Jugend im Kerker verbracht hat. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen des Verstorbenen“, so Lang, der Präsident des SHB.

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