von hz 23.09.2021 10:53 Uhr

So viel verdienen die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst

Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) veröffentlicht die Daten zu den Arbeitnehmern und Entlohnungen im öffentlichen Dienst in Südtirol im Jahr 2019. Im Verlauf des Jahres 2019 registriert das NISF 55.194 Personen, die im öffentlichen Dienst tätig sind. Die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung im öffentlichen Dienst beläuft sich auf 36.465 Euro. Schule (31.483 Euro pro Jahr) und Lokalverwaltungen (32.399 Euro pro Jahr) verzeichneten die niedrigsten durchschnittlichen Bruttolöhne sowie inflationsbereinigte negative Veränderungen gegenüber 2014: -2,5 Prozent bzw. -1,7 Prozent.

Im Jahr 2019 sind in Südtirol 55.194 Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst beschäftigt. Gegenüber dem Jahr 2014, dem ersten Jahr der Verfügbarkeit dieser Daten, entspricht dies einer Zunahme von 3.344 Arbeitnehmern (+6,4 Prozent). Im Jahr 2019 sind 37.204 der Arbeitnehmer weiblich und stellen somit 67,4 Prozent der gesamten öffentlichen Arbeitnehmerschaft. Der Großteil der Arbeitnehmer im Südtiroler öffentlichen Dienst arbeitet in Vollzeit (35.306 bzw. 64,0 Prozent aller Arbeitnehmer).

Zahl der öffentlich Bediensteten steigt und sie werden älter

Untersucht man die prozentuelle Veränderung der Anzahl an Arbeitnehmern im Beobachtungszeitraum 2014-2019 nach Altersklasse, so zeigt sich deutlich, wie unterschiedlich die Entwicklung in den einzelnen Klassen ist. Einerseits steigt zwar die Zahl der jüngsten Mitarbeiter zaghaft an (+784 in den Altersklassen unter 30 Jahren), andererseits nimmt aber die Zahl der Arbeitnehmer ab 50 Jahren deutlich zu: +946 Personen (Altersklasse 50-54 Jahre), +2.500 (55-59 Jahre), +1.993 (60 Jahre oder älter).
Die zahlenmäßig größte Altersgruppe im Jahr 2019 ist jene zwischen 50 und 54 Jahren mit einem Anteil von 18,2 Prozent, was 10.034 öffentlichen Bediensteten entspricht. Alle zentralen Altersklassen zwischen 30 und 49 Jahren weisen hingegen Rückgänge auf. Zusammenfassend lassen sich die Ergebnisse als fortschreitende Alterung der Südtiroler Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst beschreiben.

Die Gründe für dieses Phänomen sind sicherlich vielschichtig, unter anderem:

  • die allgemeine Veränderung der demografischen Struktur der Südtiroler Bevölkerung;
  • die Veränderungen der Pensionsbestimmungen, die sich besonders bei den über 60-Jährigen auswirkten;
  • der kontinuierliche Einstellungsstopp des vergangenen Jahrzehnts aufgrund von Maßnahmen zur Kürzung der öffentlichen Ausgaben;
  • die mangelnde Attraktivität des öffentlichen Diensts für die jüngere Zielgruppe.

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Die Veränderungen bei der Anzahl der Arbeitnehmer in den verschiedenen Altersgruppen ergeben sich sowohl aus einer Beschäftigungskomponente als auch aus einer demografischen Komponente.

Durch die Standardisierung der Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter wurden zwei Komponenten definiert: Die erste misst die Auswirkung der Veränderungen in der Bevölkerung (Demografische Dynamik), die zweite stellt die Veränderung der Beschäftigung ohne demografische Komponente dar (Beschäftigungsdynamik). Es fällt auf, dass die demografische Dynamik vor allem beim Anstieg der Zahl der Arbeitnehmer in den Klassen 50-54 und 55-59 eine wichtige Rolle spielt (+1.109 und +1.416 Personen), da sie das Wachstum dieses Bevölkerungssegments reflektiert.

Zuwachs der Arbeitnehmer in den Lokalverwaltungen, Rückgang in den staatlichen Verwaltungen

Laut den NISF-Daten von 2019 ist der der Schulsektor (20.447) der öffentliche Bereich mit der höchsten Beschäftigtenzahl, gefolgt von den Lokalverwaltungen (17.390) und dem Gesundheitsdienst (10.622). Frauen sind im Durchschnitt stärker vertreten als Männer.
Allein im Schulbereich machen sie fast 80 Prozent dieses Bereichs aus.

Absolut betrachtet sind die Lokalverwaltungen der öffentliche Bereich, der zwischen 2014 und 2019 das größte Wachstum bei den Arbeitnehmerzahlen verzeichnet hat (+1.161 Einheiten).

Staatliche Verwaltungen, Gericht und unabhängige Einrichtungen sind der einzige Bereich, der einen Rückgang verzeichnete (-247 Arbeitnehmer).

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Analyse der Entlohnungen in Südtirols öffentlichem Dienst

Im Jahr 2019 beträgt die durchschnittliche Bruttoentlohnung in Südtirols öffentlichem Dienst 36.465 Euro pro Jahr (in der Privatwirtschaft: 30.134 Euro), die mediane Entlohnung 32.891 Euro (in der Privatwirtschaft: 27.062 Euro).

Etwa ein Viertel der öffentlich Bediensteten mit Jahresbruttogehältern unter 25.000 Euro

Eine Analyse der Verteilung der öffentlich Bediensteten nach Gehaltsklassen zeigt, dass 44,2 Prozent von ihnen in die mittleren Klassen zwischen 25.000 und 40.000 Euro brutto pro Jahr fallen. 26,6 Prozent der öffentlich Bediensteten erhalten Entlohnungen von weniger als 25.000 Euro; fast ein Drittel (29,2 Prozent) beziehen mehr als 40.000 Euro brutto pro Jahr.

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Frauen, Junge sowie Bedienstete der Lokalverwaltungen und Schulen haben die niedrigsten Gehälter

Eine Analyse der medianen Bruttoentlohnungen zeigt, dass ein erheblicher Unterschied zwischen Männern (40.326 Euro) und Frauen (35.770 Euro) besteht, die Vollzeit arbeiten. Betrachtet man hingegen die Altersgruppen, so stellt man fest, dass die medianen Entlohnungen mit zunehmendem Alter fortlaufend bis zu einem Höchstbetrag von 45.120 Euro für einen Vollzeitbediensteten im Alter von 60 oder mehr Jahren steigen. Der Anstieg der Entlohnungen mit dem Alter ist bei den öffentlich Bediensteten, die in Teilzeit arbeiten, deutlich geringer ausgeprägt.

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Natürlich wirkt sich auch die Art des Vertrages auf die mediane Bruttojahresentlohnung aus, die von 29.808 Euro für einen befristet Vollzeitbeschäftigten bis 40.051 Euro für einen öffentlich Vollzeitbediensteten mit unbefristetem Vertrag reicht.

Was die betrachtete Vertragsgruppe betrifft, so gibt es zwischen den verschiedenen Bereichen beträchtliche Unterschiede. Auch wenn sie nur wenige Beschäftigte zählen, weisen die Universitäts- und Forschungseinrichtungen die höchste mediane Entlohnung auf (66.741 Euro für einen Vollzeitbeschäftigten). Lokalverwaltungen und Schulen zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie die meisten Teilzeitbeschäftigten haben, sondern auch dadurch, dass sie die niedrigsten Medianentlohnungen haben, selbst wenn man nur die Vollzeitbeschäftigten berücksichtigt (35.458 Euro bzw. 35.681 Euro).

Die oberen 10 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im öffentlichen Dienst verdienen fünf mal mehr als die unteren 10 Prozent

Das Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit ist, so wie andere wichtige Einkommensarten, ungleich verteilt. Dies zeigt sich am besten, wenn man die einzelnen Arbeitnehmer und ihre Jahresbruttoentlohnungen nach Dezilen aufschlüsselt. Im vorliegenden Fall wurde dies für die Vollzeitbeschäftigten im öffentlichen Dienst durchgeführt.

So wird deutlich, dass das erste Dezil der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst 4,5 Prozent der gesamten Summe der Jahresbruttoentlohnungen bezieht, während das letzte Dezil nahezu ein Viertel (23,7 Prozent) für sich vereinnahmt.

Die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung für einen Vollzeitbeschäftigten erreicht einen Wert von 19.156 Euro bei den untersten 10 Prozent und 102.074 Euro bei den obersten 10 Prozent. Die Topverdiener (oberste 10 Prozent) verdienen im Schnitt mehr als fünfmal so viel wie die Geringverdiener (unterste 10 Prozent).

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Entwicklung der durchschnittlichen Entlohnung 2014-2019

In diesem Abschnitt der Studie wird die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung und ihre Entwicklung im Zeitraum 2014-2019 analysiert. Wie schon erwähnt, ist hier die Bruttoentlohnung im sozialversicherungspflichtigen Sinne zu verstehen, die auf einen theoretischen Wert von 312 entlohnten Tagen standardisiert wurde.

Kaufkraftverlust für verschiedene Kategorien von öffentlichen Bediensteten

Im Jahr 2014 belief sich die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung im öffentlichen Dienst auf 34.340 Euro, während sie im Jahr 2019 bei 36.465 Euro liegt. Dies entspricht einem nominalen Anstieg von 6,2 Prozent.

Berücksichtigt man allerdings den Wertverlust durch die Inflation im beobachteten Zeitraum (5,7 Prozent), so ergibt sich eine inflationsbereinigte Veränderung der durchschnittlichen Jahresbruttoentlohnung um +0,5 Prozent. Beschränkt man die Analyse auf die Arbeitnehmer in Vollzeit, zeigt sich hingegen für den Zeitraum 2014- 2019 eine reale Veränderung um 1,4 Prozent. Die Männer weisen eine reale Veränderung von +0,8 Prozent auf, die Frauen +0,6 Prozent.

Im Zeitraum 2014-2019 zeigt die Analyse nach Alter einen realen Rückgang der Entlohnung der öffentlich Bediensteten zwischen 20 und 24 Jahren (-3,8 Prozent) und zwischen 25 und 29 Jahren (-0,5 Prozent). Die Altersgruppen, die die Kaufkraft ihres Gehalts aufrechtzuerhalten scheinen, sind jene zwischen 30 und 49 Jahren (mit realen Schwankungen zwischen +1,4 Prozent und +3,1 Prozent). Wie die jüngeren Klassen zeigen auch die Klassen der öffentlich Bediensteten über 50 Jahren reale negative Veränderungen. Die zahlenmäßig größte Klasse, die der 50- bis 54-Jährigen (10.034 Personen), verzeichnet einen nominalen Anstieg des Einkommens um 0,3 Prozent, aber einen realen Verlust von 5,4 Prozent.

Wenn man sich die Vertragsart ansieht, sind die befristet Beschäftigten am stärksten benachteiligt, da sie sowohl einen nominalen (-1,1 Prozent) als auch einen realen (-6,8 Prozent) Verlust ihrer Bruttoentlohnung verzeichnen.

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Schule und lokale Verwaltungen verzeichnen die niedrigsten Gehälter und negative inflationsbereinigte Veränderungen

Betrachtet man die verschiedenen Vertragsgruppen im Zeitraum 2014-2019, lässt sich ein reales Wachstum beobachten, das von 1,1 Prozent in der Sanität, bis zu 18,6 Prozent in den Staatlichen Verwaltungen, Gericht und unabhängige Einrichtungen reicht.

Die einzigen öffentlich Bediensteten, die einen Rückgang verzeichnen, sind die Lokalverwaltungen und die Schule mit realen Veränderungen von jeweils -1,7 Prozent bzw. -2,5 Prozent.

Bild: Landesinstitut für Statistik ASTAT

Es ist anzunehmen, dass einige der erfassten positiven Schwankungen eher auf strukturelle Veränderungen der Zahl der analysierten Arbeitnehmer zurückzuführen sind. Wenn es z.B. mehr Mitarbeiter in höheren Funktionsebenen oder mit einem bestimmten Dienstalter gibt, ist es offensichtlich, dass der Durchschnittslohn den inflationsbedingten Kaufkraftverlust
besser ausgleichen kann.

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