von hm 06.09.2021 16:22 Uhr

Still und heimlich zerstört er die heimischen Wälder

Nach einem unbeständigen, kühlen Frühjahr hat man heuer mit der ersten Wärmewelle eine rasante Vermehrung der Borkenkäfer in Südtirol feststellen können. Die Situation bleibt weiterhin problematisch.

APA (dpa)

Südtirols Wälder leiden unter dem Borkenkäfer: In den vergangenen Monaten hat die Forstbehörde Spitzenwerte festgestellt. Die Voraussetzungen dafür gehen auf das Windwurfereignis „Vaia“ und weitere Unwetter- und Schneedruckereignisse der vergangenen Jahre zurück: Das so entstandene Habitat hat die Vermehrung des Buchdruckers stark gefördert.

Der „Fliegende Buchdrucker“ gehört zur Familie der Borkenkäfer und ist für das Absterben der Bäume verantwortlich. Indem er Gänge unter die Rinde bohrt, wird der Pflanzensaftfluss unterbrochen. Befallen werden in der Regel frische, liegende Bäume oder abgeschwächte stehende Fichten.

28.000 Individuen im Juni

„Da die liegenden Stämme heuer großteils nicht mehr bruttauglich waren, wurden vermehrt auch stehende Bäume befallen“, berichtete der zuständige Landesrat Arnold Schuler über die besorgniserregende Ausbreitung des Buchdruckers am Montag. Südtirols Förster werten die über hundert aufgestellten Lockstofffallen in den Wäldern alle zehn Tage aus.

Daraus geht laut Schuler hervor: „Die Auswertung der Fallen hatte im Monat Juni Spitzwerte von bis zu 28.000 Individuen erreicht, auch im August mit der Geschwisterbrut der ersten Generation sind aber sehr hohe Werte verzeichnet worden.“

Nach einem kühlen Frühjahr gab es Anfang Juni eine plötzliche Wärmewelle, daraufhin flogen die überwinterten Käfer massenhaft und alle auf einmal aus. Aufgrund des späten Fluges der überwinterten Käfer kann heuer zwar nur eine Generation und eine Geschwisterbrut gebildet werden, dennoch sind die Auswirkungen laut Forstbehörde in den heimischen Wäldern spürbar und problematisch.

Liegendes Holz schnell räumen

Wie diese Massenvermehrung weitergehen wird, ist mit Genauigkeit schwierig zu sagen. Für die Vermehrung des überwinterten Käfers wird die Witterung des nächsten Frühjahres entscheidend sein. Wichtig ist, informiert die Forstbehörde, dass das bruttaugliche, noch liegende Holz schnellstmöglich geräumt wird.

Die dürren, stehenden Fichten hingegen bilden keine Gefahr mehr; im Gegenteil: Man sollte diese am besten belassen, denn dort sind oft Gegenspieler wie der Ameisenkäfer anzufinden. Auch bilden diese Bäume am Rande einer Freifläche einen Schutz für die dahinterstehenden, noch gesunden Bäume.

Forststationen beraten die Waldeigentümer

Das Amt für Forstplanung empfiehlt den Waldeigentümern daher beim Schlägern eines vom Borkenkäfer befallenen Baums Kosten und Nutzen gut abzuwägen. Die gebietsmäßig zuständige Forststation steht für entsprechende Beratung zur Verfügung.

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