von hm 27.08.2021 20:28 Uhr

Eine „Insel“ mit Breitband versorgen

„Ein Stück Tirol im Allgäu“ – so bezeichnen die Jungholzer ihre Heimatgemeinde. Jungholz im Bezirk Reutte berührt nur an einem Punkt das restliche Landesgebiet. Rundherum ist die Gemeinde von der Staatsgrenze zu Bayern umgeben. Was nach einer spannenden Kuriosität klingt, bringt nicht selten auch Schwierigkeiten mit sich. Jetzt soll die „Tiroler Insel“ auf der Landkarte mit Breitband-Internet versorgt werden.

Die Tiroler Gemeinde Jungholz in den Allgäuer Alpen. (PublicDomain/Esser)

Die 300-Seelen-Gemeinde Jungholz liegt als Tiroler Exklave im Tannheimer Tal in den Allgäuer Alpen. Nur an einem südlichen Bergkamm berührt sie Tiroler Landes- bzw. österreichisches Staatsgebiet. Erreichbar ist die Gemeinde somit nur über Deutschland.

Ein besonderes Vorhaben wird nun in Jungholz verwirklicht. Das Land forciert wie vielerorts Breitbandprojekte in den Gemeinden, um die flächendeckende Glasfaserinfrastruktur im ländlichen Raum auszubauen. Deren Wichtigkeit hat besonders durch die Pandemie zugewonnen.

Der Ort ist derzeit nur über eine Funkstrecke mit dem österreichischen Telekommunikationsnetz verbunden, die in der Vergangenheit teils mehrmals ausfiel, wodurch Internet- und Telefondienste zeitweise nicht mehr funktionierten.

Das Breitbandprojekt Jungholz sei ein besonders gelungenes Beispiel für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und erhöhe die Lebensqualität der Jungholzer, betonte Wirtschafts- und Digitalisierungslandesrat Anton Mattle.

„Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, welche Bedeutung eine leistungsfähige Internetverbindung hat“, unterstrich die Jungholzer Bürgermeisterin Karina Konrad. „Nicht nur unsere Einwohner, auch unsere Gäste erwarten eine moderne Anbindung, um Streaming-Dienste, Outdoor-Apps oder Ähnliches zu nutzen“.

Möglich wurde dieses „Herzensprojekt“ aber nur, da die Gemeinde Jungholz mit dem Abwasserverband Tannheimer Tal und dem örtlichen Stromanbieter zusammen eine einigermaßen kostengünstige Möglichkeit für den Ausbau gefunden hätten. Die Kosten für die erste Ausbaustufe des Projekts belaufen sich auf insgesamt rund 500.000 Euro – je 250.000 Euro für die Zubringerstrecke und den Ausbau des Ortsnetzes.

Der Abwasserverband Tannheimer Tal hat bereits eine von Land und Bund geförderte Glasfaser-Zubringerstrecke von Weißenbach am Lech bis Schattwald errichtet und wird diese nun bis zur Gemeinde Jungholz weiter ausbauen. Die Errichtung des Breitbandnetzes erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Stromnetzbetreiber, der Energieversorgung Kleinwalsertal (EVK) bzw. der AllgäuNetz GmbH & Co. KG. Das Ortsnetz selbst wird von der Gemeinde Jungholz errichtet.

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