von hm 08.07.2021 19:50 Uhr

Daten von Tiroler Soldaten in der k.u.k. Armee jetzt digital

Die Grundbuchblätter dienten der Erfassung der einzelnen Soldaten in der k.u.k. Armee. Über jeden in der Grafschaft Tirol zum Wehrdienst eingezogenen Mann wurde ein solches Datenblatt angelegt. Die Bögen von über 90.000 Männern aus allen Tiroler Landesteilen, die um die Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg ihren Wehrdienst abgeleistet haben, sind nun digitalisiert und online abrufbar.

Standschützen und Kaiserjäger auf der Fanes-Alm in den Dolomiten, ca. 1916 (Vorarlberger Landesrepositorium/CC BY SA-4.0)

Bei den Grundbuchblättern handelt es sich um Personalunterlagen aus dem Militärwesen der Habsburgermonarchie. Das Tiroler Landesarchiv ist im Besitz von rund 46.000 Grundbuchblättern von Wehrpflichtigen aus Nord- und Osttirol sowie rund 38.000 Bögen aus dem heutigen Süd- und Welschtirol (Trentino). Letzterer Bestand ist durch die geschichtlichen Ereignisse nicht mehr vollständig.

  • Das Grundbuchblatt Nr. 277 von Luis Trenker. (Transkribus/Tiroler Landesarchiv)

Die Blätter sind nun frei im Internet verfüg- und abrufbar. Ermöglicht hat das ein umfassendes Digitalisierungsprojekt der Universität Innsbruck mit Studenten der Germanistik in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landesarchiv und dem Genossenschaftsprojekt Transkribus.

Die Daten

Die erste Seite der Akten mit den Personalien liegt als Scan vor, die Dokumente sind im Regelfall aber mehrteilig. Sie beinhalten auch die militärische Laufbahn des Soldaten: aktive Wehrdienstzeit, Waffenübungen als Reservist, Beförderungen und Auszeichnungen, Kriegsdienste während des Ersten Weltkriegs usw. Kopien der vollständigen Akten händigt das Landesarchiv in Innsbruck auf Anfrage aus.

Schicksale und Biografien

Die Grundbuchblätter sind für Historiker, Ahnen- und Heimatforscher von besonderem Interesse, da sich anhand ihrer die Biografien von Persönlichkeiten oft rekonstruieren lassen. Unter anderem recherchierte Rupert Gietl 2017 für die Publikation „Unsere Helden“ (192. S., Hardcover, erschienen bei „effekt“) die Lebensgeschichte von 85 Kiener Soldaten im Ersten Weltkrieg mithilfe solcher Datenblätter.

Selbst recherchieren

Die Digitalisierung von insgesamt 98.000 Blätter fördert durch das automatische Einlesen noch einige Fehler zutage und soll deshalb laufend aktualisiert und verbessert werden. Während für Nordtirol die Suche nach Bezirken möglich ist, ist für Süd- und Welschtirol die Namensrecherche vorteilhafter (bspw. durch Änderung der Bezirks- und Gemeindegrenzen).

Wer nach Verwandten oder bestimmten Personen suchen möchte, kann selbst unter folgendem Link danach Ausschau halten: https://transkribus.eu/r/grundbuchblaetter/#/

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