von hm 16.06.2021 15:37 Uhr

Arnautovic für eine Partie gesperrt

Marko Arnautovic fehlt dem österreichischen Nationalteam im zweiten Spiel der Fußball-EM am Donnerstag (21.00 Uhr) gegen die Niederlande. Der 32-jährige Angreifer wurde für seinen ethnisch motivierten Ausraster nach seinem Tor im Auftaktspiel gegen Nordmazedonien für ein Spiel gesperrt. Sein Torjubel nach dem 3:1-Endstand wurde von der Disziplinarkommission der UEFA als Beleidigung eines Gegenspielers eingestuft, gab der ÖFB am Mittwochnachmittag bekannt.

Arnautovic nach dem Treffer zum 3:1. (APA/AFP)

Ein Spiel Sperre ist für dieses Vergehen die Mindeststrafe, der heimische Verband wird keinen Einspruch einlegen. „Wir haben unsere Argumente vorgebracht, wir werden die Entscheidung akzeptieren“, sagte ÖFB-Geschäftsführer Thomas Hollerer der Austria Presse Agentur. Arnautovic steht dem Team damit im abschließenden Gruppenspiel am Montag in Bukarest gegen die Ukraine wieder zur Verfügung.

Arnautovic hatte am Sonntag nach seinem Treffer in der 89. Minute eine Schimpftirade samt Handgeste in Richtung des nordmazedonischen Gegenspielers albanischer Ethnie Ezgjan Alioski losgelassen. Nach Spielende entschuldigte sich der Aurnautovic bei seinem Kontrahenten – auf dem Platz und später auch in der Kabine. Auch in den Sozialen Netzwerken gab sich der Torschütze am Tag danach bereits reumütig.

Entschuldigung und Reue

„Ich habe mein Fehlverhalten beim Torjubel aus eigener Initiative, noch bevor ein Verfahren eingeleitet wurde, öffentlich eingestanden und mich dafür entschuldigt“, sagte Arnautovic nach der Urteilsverkündung in einer Stellungnahme des ÖFB. „Es hat bedauerliche Äußerungen von beiden Seiten gegeben, aber auch Provokationen sind keine Rechtfertigung für mein Verhalten.“

Direkt nach dem Spiel hätte es eine Aussprache und eine gegenseitige Entschuldigung gegeben. „Ich bin mit Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen aufgewachsen und stehe ganz klar für Vielfalt. Das weiß jeder, der mich kennt. Es ist mir persönlich sehr wichtig, das zu betonen“, erklärte Arnautovic.

Infolge des Falles stellte Arnautovic seinem eigenen Integrationsprojekt, bei dem er als Schirmherr auftritt, laut eigenen Angaben weitere 25.000 Euro zur Verfügung. „Damit mein schlechtes Verhalten auch eine gute Konsequenz für mehr Zusammenhalt hat“, argumentierte der Wiener mit serbischen Wurzeln.

Milde Strafe

Seine Geste und seine Worte in Richtung Alioski, der der albanischen Minderheit Nordmazedoniens angehört, wurden Arnautovic von den UEFA-Richtern aus der Schweiz, Portugal, Deutschland und Tschechien nicht als Rassismus ausgelegt. Für diesen Tatbestand liegt die Mindeststrafe bei einer Sperre von zehn Spielen – die EM wäre für Arnautovic damit vorbei gewesen. Nordmazedoniens Verband forderte dennoch in einem Brief an die UEFA die „härteste Strafe“.

Enttäuschung

ÖFB-Teamchef Franco Foda habe Arnautovic als „herzensguten Menschen“ kennengelernt, betonte er in einer Aussendung. „Er hat sein Fehlverhalten eingestanden und sich öffentlich entschuldigt. Die betroffenen Spieler haben sich ausgesprochen und die Hand gereicht. Unser voller Fokus gilt dem Spiel gegen die Niederlande.“

Die Niederländer nahmen das Urteil aus Rom, wo die UEFA-Disziplinarkommission während der Gruppenphase tagt, nicht unglücklich auf. „Es ist schade für Österreich, er ist ein sehr guter Spieler“, sagte Teamchef Frank de Boer. Er kenne Arnautovic gut. „Österreich wird ihn vermissen. Für uns ist das natürlich ein Vorteil, klar.“

„Im abschließenden Gruppenspiel gegen die Ukraine wird Marko wieder zeigen, wie wichtig er für unsere Mannschaft ist“, versicherte Foda.

 

(APA/UT24)

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